Gesundheitswerte wie UnitedHealth feiern ein Comeback. Warum laut einer Finanzexpertin jetzt Geduld gefragt ist – und Tech kurzfristig überhitzt wirkt.

Die Stimmung an den Märkten ist volatil, doch gerade in diesem Umfeld ergeben sich Chancen für langfristig orientierte Investoren. Brooke May, Managing Partner bei Evans May Wealth und eine der „Top Women Advisors“ laut Forbes, sieht im zuletzt schwachen Gesundheitssektor ein unterschätztes Potenzial – und warnt gleichzeitig vor überzogenen Erwartungen an andere Marktsegmente wie Tech.

Im Mittelpunkt eines möglichen Healthcare-Comebacks steht für May derzeit UnitedHealth. Die Aktie des Versicherungsgiganten ist seit Jahresbeginn um 40 Prozent gefallen, vom Allzeithoch aus sogar um 50 Prozent. Doch im August setzte eine bemerkenswerte Gegenbewegung: Plus 22 Prozent. Das starke Kaufsignal kam von keinem Geringeren als Warren Buffett, der über Berkshire Hathaway fünf Millionen Aktien erwarb – ein Investment von rund 1,6 Milliarden Dollar.

„Healthcare ist resilient und wird nicht dauerhaft unten bleiben“

Für May ist das ein Indikator, dass der Markt das Papier zu pessimistisch bewertet: „UnitedHealth handelt aktuell bei rund dem 18-Fachen des erwarteten Gewinns, deutlich unter früheren Niveaus. Wer Geduld mitbringt, hat hier gute Chancen, in den kommenden Monaten Rendite zu erzielen.“

Auch abseits von UnitedHealth sieht May selektive Chancen im Gesundheitssektor, der nach einem schwachen Jahresstart zuletzt wieder zu den stärksten Branchen im S&P 500 zählte. „Healthcare ist resilient und wird nicht dauerhaft unten bleiben“, so die Strategin gegenüber dem Finanzsender CNBC.

Tech bleibt Megatrend – aber kurzfristig überhitzt

Während der langfristige Blick auf Technologie klar positiv bleibt – May spricht von einem „Megatrend“, der die Gewinnentwicklung bis mindestens 2026 prägen dürfte – rät sie kurzfristig zu Zurückhaltung. „Wir sehen Tech im Moment als überkauft an“, so May. Sie erwartet zwar für 2025 ein Gewinnwachstum von rund 12 %, doch kurzfristig könnten Rücksetzer folgen.

Die Folge: Evans May Wealth schichtet Teile der Allokation um und sucht nach Einstiegspunkten in anderen Branchen, die noch nicht so stark gelaufen sind.

Geduld in einem schwankenden Markt

Für die kommenden Wochen rechnet May mit erhöhter Volatilität – traditionell eine schwache Saisonphase. Seit April haben die Indizes eine parabolische Aufwärtsbewegung hingelegt, die anfällig für Korrekturen ist. Besonders im Blick steht die Geldpolitik: Der Markt preist derzeit eine Wahrscheinlichkeit von 73 Prozent für eine Zinssenkung im September ein. 

Sollte die Fed angesichts der zuletzt über den Erwartungen liegenden Inflation jedoch abwarten, drohen weitere Schwankungen. „Die Anleger sollten hier nicht auf zu viele schnelle Zinsschritte setzen – wir rechnen 2024 maximal mit ein bis zwei Cuts“, betont May.

Für Investoren lautet das Rezept von Brooke May: Geduld bewahren, auf selektive Chancen setzen und die Sektorrotation ernst nehmen. Während Technologie langfristig attraktiv bleibt, könnten Gesundheitswerte wie UnitedHealth in den kommenden Monaten den größeren Hebel bieten – gerade für jene, die die aktuelle Marktvolatilität als Einstiegsfenster nutzen wollen.

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UnitedHealth (WKN: 869561)

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