Liebe Anlegerinnen und Anleger,

Nach wie vor befinden wir uns in einer sehr spannenden Börsenphase, obwohl wichtige globale Indizes wie der DAX sich derzeit auf ihren Lorbeeren ausruhen. Dies ist meiner Meinung nach jedoch positiv zu beurteilen, da die Aktienmärkte durch die gegenwärtige Konsolidierung vor einer Überhitzung geschützt werden. Um den Trend aufrecht zu halten, müssen immer wieder einige nervöse Anleger abgeschüttelt werden, damit die Aktien günstiger erscheinen und sich neue Käufer finden, um die Indizes auf neue Hochs zu treiben. Genau dies erleben wir auch in einigen Sektoren, z. B. in der Technologie, dem Minensektor und bei den Edelmetallen, auf die ich später noch zurückkommen werde. Zunächst will ich jedoch unseren DAX beleuchten, der auch international als guter Indikator für den Zustand der Konjunktur gilt. Grundsätzlich sollten wir nicht zu viele Gedanken verschwenden, warum die Kurse steigen oder fallen. In den vergangenen Wochen gab es aber viel mehr besorgte Kommentare in den Medien als üblich, dass die Schere zwischen der Entwicklung der Kurse und der Konjunktur viel zu groß geworden ist.

Diese Meinung teile ich grundsätzlich nicht und will Sie daran erinnern, dass insbesondere Rezessionsjahre gute Börsenjahre sind. Denn ziemlich genau zu dem Zeitpunkt, an dem die konjunkturellen Nachrichten am ungünstigsten sind, fokussieren sich die großen und gut informierten Anleger bereits auf den nächsten Aufschwung. Dies ist nicht ungewöhnlich, da die Aktienkurse vor allem von der Gewinnerwartung und dem Zinsniveau gelenkt werden.

Am Donnerstag hat das statistische Bundesamt mitgeteilt, dass die deutsche Wirtschaft einer Rezession knapp entkommen ist. Da die Zinsen auf Sicht von mehreren Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit nahe Null bleiben, ist es sicherlich kein Zufall, dass sich der DAX seit seinem August-Tief wieder stramm nach oben bewegt.

DAX: Die Käufer zögern nur kurzfristig


Die folgende Grafik zeigt Ihnen den DAX als besonnenen P & F Chart, der die störenden Nebengeräusche herausfiltert.

Wie der Chart signalisiert, zögern die Käufer aktuell im Umfeld des Allzeithochs, welches bisher eine große Sogwirkung entwickelt hat. Bei 13.300 Punkten befindet sich ein kurzfristiger Widerstand, den ich Ihnen im Chart markiert habe.

Auffällig im unteren Bereich des Charts ist zunächst das markante August-Tief bei 11.300 Punkten und die sich dort gebildete aufsteigende Unterstützungsgerade. Diese steigt in der P & F Technik konstant mit 45° und wird auch in Trendphasen hin und wieder getestet. Den letzten halbwegs ernsthaften Test haben wir im Oktober bei 11.900 Punkten erlebt (Buchstabe A). Seither war der Vorteil der Bullen so groß, dass mittlerweile der Abstand zwischen dem DAX und seiner Trendgeraden ungewöhnlich groß ist. Ähnlich übrigens wie auch der Abstand zu den wichtigen gleitenden Durchschnitten der 50- und der 200- Tage -Linien, die man hier aber nicht erkennt. Daraus muss sich kein zwangsläufiger Konsolidierungsbedarf ergeben, aber im Sinne einer üblichen "Mean-Reversion" steigt jetzt das Risiko dafür.

Charttechnisch erkennt man die aktuelle Verschnaufpause auch gut am Widerstand bei 13.300, wo sich eine bisher nur kleine negative 0-Achse gebildet hat. Für diese müssen mindestens drei Kästchen gefüllt werden, was einer Kursbewegung von 150 Punkten entspricht. Der aktuelle Impuls zeigt also kurzfristig nach unten und unterhalb von 13.150 würde ein Verkaufssignal entstehen. Dieses würde auf kurz- bis mittelfristiger Ebene die steigende Gegenwehr der Verkäufer unterstreichen.

Wegen des stabilen Aufwärtstrends bleiben die Käufer bis auf weiteres dennoch im Vorteil. Solange der DAX oberhalb der Unterstützungsgeraden notiert, bleiben die Rückschläge mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr harmlos. Falls der DAX unter die Marke von 13.150 rutschen sollte, befindet sich die nächste Unterstützung bereits zwischen 3.000 und 2.950 Punkten. Weitere potentielle Regionen für eine Konsolidierung sehe ich bei 12.800 und 12.600 Punkten.

Umgekehrt sehr positiv wäre natürlich ein erneutes Kaufsignal oberhalb von 13.300, wodurch ein neues Allzeithoch in Reichweite wäre.

Die Goldminen stabilisieren sich systematisch


In den vergangenen Wochen ist die Aufregung in den Medien um den Goldpreis zum Glück etwas geringer geworden. Seit dem Hoch des Goldpreises bei 1.550 USD Ende August atmen auch die Aktien der Goldminen deutlich aus und die überhitzte Stimmung kühlt sich endlich wieder ab. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für einen erneut steigenden Goldpreis und eine Fortsetzung der Hausse im Goldsektor. Und genau danach sieht es derzeit aus. Ein wichtiger Grund dafür sind meiner Meinung nach die wieder leicht steigenden Zinsen am Kapitalmarkt auf beiden Seiten des Atlantiks. Übrigens ist auch die berüchtigte Zinsstrukturkurve wieder etwas steiler geworden und nicht mehr invers. Dies mindert einerseits die Angst vor einer Rezession, weshalb bei den "Krisen-Junkies" das Interesse für Gold nachlässt. Auf der anderen Seite wird Gold bei steigenden Zinsen etwas uninteressanter, da die Opportunitätskosten für das Halten von Gold leicht steigen.

Wegen der hohen Hebelwirkung des Goldpreises auf die Produzenten des Edelmetalls zählt der Sektor der Minenaktien zu den volatilsten der US-Börse. Freud und Leid liegen hier eng beieinander, wegen der hohen Volatilität ist auch das Risiko entsprechend.

Die folgende Grafik zeigt Ihnen, dass der Sektor der Goldminen im Sommer sehr stark überhitzt war, 88 % der Mitglieder notierten auf einem definierten Kaufsignal der P & F Technik.

Da eine Branche oder ein Aktiensektor grundsätzlich wie der übergeordnete Aktienmarkt "funktioniert", sollte man die Bewegungsrichtung eines Sektors stets im Blick haben.

Immerhin orientiert sich eine Aktie zu etwa 85 % an den Schwankungen ihres Sektors. Deshalb sollte man sich ein genaues Bild über die charttechnische Konstellation des Sektors machen, wobei der "Bullish Percent - Indikator" eine wichtige systematische Hilfe ist.

Wie schon erwähnt, notierten im August 88 % der Sektor- Mitglieder auf einem Kaufsignal der P & F Technik. Oberhalb von 70 % beginnt die überkaufte Zone, wobei ab 80 % ein Markt extrem überhitzt ist, was hier in den Monaten Juli und August der Fall war. Prompt bildete sich im September eine korrigierende 0- Achse, wofür mehr als 6 % der notierten Aktien von einem Kauf- auf ein Verkaufssignal wechseln müssen.

Bis etwa 50 % kühlte sich der Sektor ab, bevor sich vor wenigen Tagen eine erneute positive x-Achse bildete, also mehr als 6 % der enthaltenen Minen erneut von einem Verkaufs- auf ein Kaufsignal wechselten.

Der aktuelle Impuls ist nach oben gerichtet - und dies ist sehr positiv.

Aus irgendwelchen Gründen steigt das Interesse der großen und gut informierten Anleger am Sektor und es fließt wieder Kapital in die Goldaktien. Dies deutet darauf, dass weder beim Gold noch bei den Minen die Hausse vorbei ist - auch wenn die Kurse noch eine Weile seitwärts tendieren. Übergeordnet deutet der "Bullish Percent Indikator" und dessen positive X-Achse im rechten Bereich eindeutig auf das Lager der Käufer. Im Minensektor bleiben bis auf weiteres die Anleger im Vorteil. Falls Sie sich für die gelassenen P & F Charts und die systematische Philosophie des inneren Marktes interessieren, beachten Sie bitte auch meinen wöchentlichen Newsletter.

Viel Erfolg mit ihren Investitionen und einen fröhlichen Tag wünscht Ihnen

ihr Klaus Buhl

Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".

Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".