Innogy reizt damit die Preisspanne voll aus, die bei 32 Euro begonnen hat. Offiziell soll der Ausgabepreis am Donnerstagabend festgelegt werden, am Freitag will der bisherige RWE- und künftige Innogy-Chef Peter Terium an der Frankfurter Börse die Börsenglocke zum ersten Handelstag läuten.

Die Emission wird fünf Milliarden Euro schwer. Mehr hatten zuletzt die Deutsche Post (6,25 Milliarden) und der Chiphersteller Infineon (6,07 Milliarden) vor 16 Jahren erlöst. In Europa ist die Emission die größte seit der des Rohstoffkonzerns Glencore im Mai 2011.

Investoren griffen begierig nach den Innogy-Aktien. Das Geschäftsmodell zieht vor allem konservative Investoren an. Das Geschäft mit Ökostrom, Strom- und Gasnetzen und dem Vertrieb von Energie verspricht stabile Erträge. Innogy betreibt mit 40.000 Mitarbeitern Windkraftanlagen und versorgt 23 Millionen Kunden in elf Ländern mit Strom und Gas, unter anderem in Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien. 70 bis 80 Prozent des um Sondereffekte bereinigten Nettogewinns hat Innogy als Dividende versprochen.

Terium und seine Vorstandskollegen hatten in den vergangenen zwei Wochen um Investoren geworben. Die Werbetour führte sie bis nach New York und endete in London. Finanzkreisen zufolge waren die Aktien bereits am Mittwoch am obersten Ende der Spanne 1,7-fach überzeichnet. Um genügend Auswahl unter den Zeichnern zu haben, gilt eine zweifache Überzeichnung als erforderlich, damit ein Börsengang zum Erfolg wird. Langfristig orientierte Anleger seien in der Überzahl, sagte ein Insider. Ein großer US-Fonds hatte allein Innogy-Aktien für 750 Millionen Euro geordert.

Mit 20 Milliarden Euro ist Innogy zu dem sich abzeichnenden Emissionspreis an der Börse so viel wert wie E.ON und die eigene Muttergesellschaft RWE zusammen. RWE hält dann noch 75 Prozent der Innogy-Anteile. Der Muttergesellschaft fließen drei Milliarden Euro aus dem Emissionserlös zu, die RWE zum Abbau seines Schuldenbergs nutzen will. Den Rest kann Innogy in das eigene Wachstum investieren.

rtr