Die Intel-Aktie erlebte einen ausgesprochen turbulenten Handelstag. Verantwortlich hierfür waren US-Präsident Donald Trump sowie der japanische Technologiekonzern Softbank.
Laut einem Bloomberg-Bericht erwägt die Trump-Regierung, im Rahmen des Chips Act eine 10 Prozent-Beteiligung an Intel zu übernehmen. Dafür sollen Teile oder die gesamte Förderzusage in Höhe von 10,9 Milliarden US-Dollar in Unternehmensanteile umgewandelt werden. Ziel ist es, den angeschlagenen US-Chiphersteller zu stabilisieren und die heimische Halbleiterproduktion zu stärken. Die Beteiligung entspräche einem Wert von etwa 10 Milliarden Dollar und würde den Aktienbestand deutlich verwässern. Die Intel-Aktie reagierte auf diese Meldung ausgesprochen negativ und verlor 3,7 Prozent an Wert.
Trumps ungewöhnlicher Intel-Plan
Die Maßnahme wäre ein ungewöhnlicher Schritt, da der Chips Act keine direkte staatliche Beteiligung vorsieht. Hintergrund der Überlegung ist ein Treffen zwischen Präsident Trump und dem Intel-CEO Lip-Bu Tan, das auf Kritik an dessen China-Verbindungen folgte. Analysten sehen in dem Schritt eine kurzfristige Entlastung für Intels verlustreiches Foundry-Geschäft (Chipfertigung für Dritte), bemängeln jedoch weiterhin strukturelle Schwächen, insbesondere bei der Produktplanung und Kundengewinnung.
Gleichzeitig wird deutlich, dass Trump eine aktivere Industriepolitik verfolgt, etwa mit staatlich unterstützten Deals im Bereich Halbleiter und seltener Erden. Kritiker äußern marktwirtschaftliche Bedenken, während sich Unternehmen angesichts der politischen Lage kooperativ zeigen. Die Regierung verweist auf Präzedenzfälle wie die Beteiligung an General Motors während der Finanzkrise.
Unterstützung durch japanische Softbank
Nach dem deutlichen Tagesverlust erholte sich aber die Intel-Aktie nachbörslich spürbar, nachdem bekannt wurde, dass der japanische Technologiekonzern Softbank rund zwei Milliarden Dollar in Intel investiert. Softbank erwarb dabei Aktien zu einem Preis von 23 Dollar und hält nun etwa zwei Prozent der Anteile. Die Investition wird vom Markt als Vertrauensbeweis in Intels langfristige Perspektive gewertet – trotz struktureller Herausforderungen und schwacher Quartalszahlen.
Sie unterstreicht zudem die strategische Bedeutung Intels im Rahmen der US-Halbleiterindustrie. Die Finanzspritze erfolgt im Kontext von Softbanks größerer Technologieoffensive rund um Künstliche Intelligenz, insbesondere im Projekt „Stargate“. Die Meldung über den Einstieg führte an den Märkten zu einem massiven Stimmungswechsel und ließ die Aktie nachbörslich wieder um 5,4 Prozent ansteigen und machte dadurch die vorherigen Verluste mehr als wett.
Bei den auf TradingView.com veröffentlichten 43 Analystenmeinungen der vergangenen drei Monate zur Aktie von Intel hält sich der Optimismus allerdings in Grenzen, schließlich wird als Gesamturteil lediglich ein „Neutral“ ausgewiesen. Lediglich zweimal wird der Halbleiterhersteller als „Starker Kauf“ eingestuft, während 37mal zum „Halten“ der Aktie geraten wird. Vier Analysehäuser sehen den Versicherungswert sogar als „Starken Verkauf“. Das hohe Maß an Verunsicherung kommt auch durch die 31 Prognosen zum Zwölfmonatsziel der Aktie zum Ausdruck. Diese reichten nämlich 14 bis 28 Euro und ergaben einen Durchschnittswert von 22,02 Euro. Im nachbörslichen New Yorker Handel stellte sich ein Schlusskurs von 24,94 Dollar ein.
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