Der Facebook-Mutterkonzern Meta verzückt derzeit die Börse und schraubt weiter an einer „Superintelligenz“, die die KI-Konkurrenz in den Schatten stellen soll. Wird das funktionieren? Ein Kommentar.

Über Erfolglosigkeit können sich Anleger beim Facebook-Mutterkonzern Meta derzeit nicht beklagen. Die zuletzt veröffentlichten Quartalszahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 22 und der Gewinn sogar um 36 Prozent. Zudem greifen jeden Tag mehr als 3,4 Milliarden Menschen auf Whatsapp oder einen anderen Dienst des Konzerns zu. Die damit verbundenen Milliardengewinne durch Werbung will Meta aber nicht nur verwalten, sondern in eine „Superintelligenz“ investieren. Kann das gut gehen?

Neue KI soll alles in den Schatten stellen

Die neue Superintelligenz ist dabei laut Meta eine KI, die menschliche Intelligenz in jeder Hinsicht übertreffen soll. Die Welt solle so schon in wenigen Jahren völlig anders aussehen als heute, berichtet CEO Mark Zuckerberg. Vollmundige Versprechungen sind aus dem Silicon Valley ja schon länger bekannt. Und tatsächlich hat Meta wahrscheinlich die finanziellen Möglichkeiten und das Publikum, um so eine KI zu erstellen und auch zu einem Erfolg zu machen. 

Immerhin nutzt der Konzern nach eigenen Angaben Künstliche Intelligenz schon erfolgreich, um Nutzern passende Beiträge auf den hauseigenen Online-Plattformen vorzuschlagen und Kunden so länger an die Portale zu binden. Zudem sollen allein in diesem Jahr mindestens 66 Milliarden US-Dollar vor allem in KI-Rechenzentren fließen. Hinter einen Durchmarsch der Meta-KI stehen aber noch viele Fragenzeichen.

Die neue Super-KI könnte auch zum Reinfall werden

Zum einen wurden schon jetzt aktuelle KI-Modelle wie ChatGPT einem Realitätscheck unterzogen. Und neben viel Hype blieben auch viele Bedenken gegenüber der Technologie. Eine KI kann in vielen Lebensbereichen helfen, macht aber auch Fehler oder liefert ungenaue Ergebnisse. Und ethische Risiken sind da noch nicht eingerechnet. Am Ende des Tages ist das Programm nämlich immer noch keine klassische Intelligenz, deren Definition so oder so noch Gegenstand der Forschung ist, sondern eine Simulation von Wahrscheinlichkeiten. 

Dass da noch mehr geht, diesen Beweis muss Meta erst noch erbringen. Und ob dann in einigen Jahren wirklich der Facebook-Konzern an der Spitze der Branche steht, ist ebenfalls nicht sicher. Disruptive Ereignisse wie das Erscheinen der DeepSeek-KI sollten Anlegern eine Warnung sein. Große Stärken und Schwächen von Meta zeigen sich übrigens auch in einem anderen Bereich. In der Virtual Reality-Sparte macht Meta mit seinen Brillen immer noch hohe Verluste, obwohl sie die Technologie mit ihren Produkten maßgeblich prägen. Beharrlichkeit ist in der freien Wirtschaft bestimmt keine schlechte Eigenschaft. In der Vergangenheit hat sich bei anderen Technologien wie dem Streaming bei Videospielen von Google Stadia aber gezeigt, dass Durchhaltevermögen nicht immer belohnt wird. 

Man kann nur hoffen, dass Meta bei dem ein oder anderen angepreisten KI-Projekt auch im Zweifelsfall den Absprung schafft, wenn der Erfolg ausbleibt. Ich persönlich denke, dass Meta seinen Platz in der KI-Welt festigen kann, genieße die hohen Ambitionen aber mit Vorsicht. Denn ansonsten ist man am Ende nicht Vorreiter bei einer Technologie, sondern wurde abgehängt.

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