Auch weil die Aktie des Metallhändlers Klöckner & Co unter Buchwert notierte, vermutete die Redaktion erhebliches Aufwertungspotenzial. Der Kurs betrug damals 8,63 Euro. Als die Kostensenkungsmaßnahmen Wirkung zeigten, stieg die Aktie deutlich und landete Ende Januar bei ihrem Fünfjahreshoch von fast 13 Euro. Seitdem hat der Wert deutlich abgenommen. Eine Gelegenheit, den Guru-Alarm noch einmal zu läuten.

Der Guru selbst scheint von seinem Investment sogar noch überzeugter zu sein. Loh hatte die Schwächephase genutzt, um seine Beteiligung auszubauen. Er hält laut der letzten verfügbaren Meldung mehr als 25 Prozent und damit eine Sperr-minorität. Seit 2016 ist Loh auch im Aufsichtsrat vertreten. Ein weiteres Mandat im Aufsichtsgremium hat zudem Karl-Ulrich Köhler, der seit Anfang 2016 auch die operative Verantwortung von Lohs Unternehmensgruppe innehat. Köhler war zuvor Chef bei Tata Steel Europe und auch Vorstand bei Thyssenkrupp.

Zwei Kurstreiber



Beteiligungsausbau und zwei Aufsichtsratsmandate - es sieht nicht danach aus, als ob Loh aufgeben würde. Im Gegenteil. Wer die Entwicklung des vergangenen Jahres verfolgt, kann bei Klöckner & Co. eine deutliche Verbesserung erkennen. Das laufende Jahr hat gut begonnen. Und für 2017 rechnet das Management mit einem zweistelligen Zuwachs des Betriebsergebnisses. Mit dazu beitragen wird die reduzierte Kostenbasis, aber auch der immer stärkere Einsatz von E-Commerce. Klöckner hat seine Online-Handelsplattform ausgebaut. Mittlerweile laufen schon mehr als zehn Prozent der Erlöse darüber. Auch Dritte nutzen das Angebot. Wächst das Geschäft weiter, kann Klöckner verdienen, ohne selbst Waren auf Lager zu halten.

Neben dem E-Commerce-Bereich liegt die Fantasie in der Konsolidierung der Stahlbranche. Thyssenkrupp und Tata Steel, die beiden Ex-Arbeitgeber von Lohs Geschäftsführer Köhler, wollen ihre europäischen Aktivitäten zusammenlegen. Wird Thyssenkrupp seine Metallhandels-aktivitäten dann noch benötigen? Die Analysten von Berenberg glauben, dass der Bereich mit Klöckner & Co. fusionieren könnte. Zusammen mit den bereits erwähnten E-Commerce-Aktivitäten könnte etwas entstehen, was Analysten als "Amazon der Materialwirtschaft" bezeichnen. Nach dem Kursrückgang scheint die Chance-Risiko-Relation günstig. In Lohs Windschatten zu segeln ist wegen der starken Schwankung der Aktie eher für risikobereite Anleger geeignet.