Amazon ist schon etwas länger in der Pharma-Branche unterwegs. Jetzt landeten die Amerikaner aber einen Coup mit einem Biotech-Giganten. Profitiert die Aktie in Zukunft?

Der Versandriese Amazon ist bekannt dafür, sein Geschäft in verschiedenste Branche auszudehnen. Seit dem Onlineverkauf von Büchern ist das Unternehmen von Jeff Bezos weit gekommen und ist mittlerweile auch in Bereichen wie Künstliche Intelligenz (KI) oder der Entertainment-Branche sehr erfolgreich. Weniger bekannt dürften Anlegern dagegen Amazons Online-Apothekengeschäft sein, das unter dem Namen Amazon Pharmacy seit 2020 besteht und Kunden Medikamente direkt nach Hause schickt. 

Kein Wunder. Im letzten Jahr fielen in Amerika laut Daten des Drug Channels Institute nur 8,9 Prozent der Verschreibungen auf Versandapotheken wie die von Amazon zurück. Die Zahl war im Vergleich zum Vorjahr sogar gesunken. Amazons ambitionierter Vorstoß in die US-Gesundheitsbranche stockt. Der Konzern hat Mühe, sich gegen etablierte Player in dem Sektor zu behaupten. Zahlen aus der Pharma-Abteilung werden bisher nicht veröffentlicht. Und trotzdem sollten Anleger die Abteilung jetzt besonders im Auge behalten, denn erst kürzlich konnte der Versandriese einen Deal mit dem größten Biotech-Unternehmen der Welt abschließen und drängt nun in einen neuen Milliardenmarkt.

Amazon und Eli Lilly machen gemeinsame Sache

Abnehmpräparate sind momentan das Ding in der Gesundheitsbranche und die beiden Unternehmen Novo Nordisk und Eli Lilly erwirtschaften mit ihren Abnehmspritzen Zepbound und Wegovy gigantische Umsätze. Teilweise kommen die Konzerne mit der Produktion der Wirkstoffe sogar gar nicht hinterher. Laut Angaben von Goldman Sachs soll der Markt für Medikamente zur Gewichtsreduzierung bis zum Jahr 2030 auf 100 Milliarden US-Dollar anwachsen. Laut einem Arbeitgeberverband (Health Transformation Alliance) in den USA lag die Verwendung von Medikamenten gegen Fettleibigkeit bei ihren Mitgliedern im letzten Jahr 64 Prozent höher als noch 2022. Kein Wunder also, dass Amazon mit seiner Versandapotheke in diesen Wachstumsmarkt einstiegen möchte. Und ein erster Schritt wurde in dieser Woche schon getan.

Wie in einer Pressemitteilung zu lesen war, kooperieren Amazon Pharmacy und der Pharmagigant Eli Lilly – genauer gesagt Lilly Direct Pharmacy Solution - in Zukunft bei der Lieferung von Medikamenten. Bereits seit Januar ermöglicht der Pharmakonzern über die Online-Apotheke TruePill Kunden den direkten Zugang zu 15 Medikamenten, unter denen auch die Zepbound-Spritze ist. Amazon kommt als Lieferant jetzt dazu.

Übrigens: Weiter liefern kann Amazon auch in seinen Kerngeschäften und ist mit Microsoft, Apple und Co. eines der wertvollsten Unternehmen auf der Welt. Wer in diese Tech-Giganten investieren will, kann sich den gleichnamigen Index von BÖRSE ONLINE genauer anschauen.

Amazon (WKN: 906866)

Welche Vorteile hat die Partnerschaft

Für Eli Lilly bietet sich durch die Partnerschaft mit Amazon die Möglichkeit, für ihre Medikamentenlieferung auf das große Versandnetzwerk von Amazon zurückzugreifen. Ab dieser Woche führt Amazon zudem in New York City und Los Angeles eine taggleiche Lieferung für bestimmte Behandlungen ein, bei denen auch Drohnen eingesetzt werden sollen, wie die "Financial Times" berichtete. Diese Art der Auslieferung soll bis Ende des Jahres den Angaben zufolge auf andere US-Städte ausgeweitet werden.

Für Amazon selbst ist die Partnerschaft mit der Hoffnung verbunden, eine neue Bedeutung im Pharmaziemarkt zu bekommen und aus der Nische herauszuwachsen. Eli Lilly als Großkunde könnte dabei helfen, weitere Aufträge an Land zu ziehen. Für die Aktie selbst hat die Kooperations-Ankündigung erst mal keine große Konsequenzen. Amazons Investment in die Biotech-Branche könnte sich aber bezahlt machen, denn in den kommendne Jahren sind aus diesem Sektor weitere Innovationen zu erwarten, die sogar die Tech-Branche alt aussehen lassen könnten.

Lesen Sie auch: Short Squeeze? Chance auf deutliche Kursgewinne bei Plug Power & Co?

Oder: Silber jetzt verkaufen? Deutsche Bank mit spannender Theorie zu Gold

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Amazon.

Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Preis der Finanzinstrumente wird von einem Index als Basiswert abgeleitet. Die Börsenmedien AG hat diesen Index entwickelt und hält die Rechte hieran. Mit dem Emittenten der dargestellten Wertpapiere hat die Börsenmedien AG eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, wonach sie dem Emittenten eine Lizenz zur Verwendung des Index erteilt. Die Börsenmedien AG erhält insoweit von dem Emittenten Vergütungen.