Spielfilm über den umstrittenen Versicherungsvermittler Mehmet Göker rückt näher - möglicherweise mit Starschauspieler Elyas M’Barek als Hauptdarsteller. Von Martin Reim



Der Kasseler Filmemacher Klaus Stern hat sich endgültig die Filmrechte an der Autobiografie des umstrittenen Versicherungsvermittlers Mehmet Göker gesichert. Dessen Buch "Die Wahnsinnskarriere des Mehmet E. Göker" war 2015 im Finanzbuch Verlag erschienen. Stern und ein Verlagssprecher bestätigten gegenüber boerse-online.de einen entsprechenden Facebook-Eintrag Gökers. Alle Beteiligten bewahrten Stillschweigen über die finanziellen Details.

Stern hatte sich nach eigenen Worten schon vor zwei Jahren eine Option auf die Filmrechte gesichert und nun gezogen. Er wolle sie für einen geplanten Spielfilm über Göker verwenden. "Ich kann nun beispielsweise seinen echten Namen benutzen und muss keinen erfinden." Stern hat gemeinsam mit der ZDF-Redakteurin Kristl Philippi bereits ein Drehbuch verfasst. Es erhielt im Oktober den Hessischen Filmpreis. Der Filmemacher hat bereits zwei Dokumentationen über Göker gedreht. "Versicherungsvertreter" lief im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, "Versicherungsvertreter 2" im Kino.

Wann und mit welcher Besetzung es zu dem Spielfilm komme, sei offen, sagte Stern weiter. Derzeit würden unter anderem Geldgeber gesucht. Der Produzent Christian Becker, Geschäftsführer der Rat Pack Filmproduktion (Was nicht passt, wird passend gemacht", "Türkisch für Anfänger", "Fack ju Göhte 1 bis3"), hatte schon vor einem Jahr erklärt, einen Spielfilm über Göker drehen zu wollen. Möglicher Hauptdarsteller sei Elyas M’Barek, der bereits bei "Fack ju Göthe" die Hauptrolle spielte. Vorgesehener Titel sei "Wolf of Kassel", in Anlehnung an den amerikanischen Investmentbanker-Film "The Wolf of Wall Street" mit Hollywood-Star Leonardo DiCaprio. Göker hatte ursprünglich auf Facebook geschrieben, Sony Pictures sei an dem Projekt beteiligt, und diese Darstellung anschließend korrigiert.

Der türkischstämmige Göker (39) ist in Kassel geboren und galt eine Zeitlang als Star der deutschen Versicherungsbranche. Er gründete 2003 das Unternehmen MEG und machte aus ihm einen der wichtigsten Vertriebe für private Krankenversicherungen. MEG, dessen Name sich aus den Initialen des Gründers zusammensetzt, hatte in Spitzenzeiten mehr als 1000 Mitarbeiter. Die Angestellten wurden mit teuren Firmenwagen und Incentive-Reisen belohnt. Große Versicherer schossen dem nach außen hin erfolgreichen Vertrieb großzügige Prämien vor.

Irgendwann wuchsen die angehäuften finanziellen Verpflichtungen dem Unternehmen offenbar über den Kopf, ab 2007 liefen Ermittlungen gegen das Unternehmen, 2009 meldete MEG Insolvenz an. Der Firmengründer musste sich mehrfach vor Gericht verantworten. Um sich der Verfolgung durch die deutschen Behörden zu entziehen, floh Göker 2010 in die Türkei, von wo aus er nicht nach Deutschland überstellt wird, denn Göker ist türkischer Staatsbürger. Ein Strafprozess gegen ihn und den ehemaligen MEG-Vizechef startete im März 2018 ohne Gökers Anwesenheit.