Koch wolle bereits zum Jahresende aus dem Vorstand ausscheiden. Der Aufsichtsrat werde sich nun "kurzfristig" mit der Personalie befassen. "Es fällt mir brutal schwer - aber es ist der richtige Schritt zum richtigen Moment", sagte Koch der Nachrichtenagentur Reuters.

Koch war 2012 auf den Chefposten der damaligen Metro gerückt und hatte den weit verzweigten und hoch verschuldeten Konzern zu einem reinen Großhändler umgebaut - und die Schulden um über sieben Milliarden Euro gedrückt. Unter anderem hatte er den Warenhausriesen Kaufhof verkauft, die Elektronikhandelsketten Media Markt und Saturn unter der Holding Ceconomy abgespalten. Zuletzt hatte sich Metro im vergangenen April endgültig von der Supermarktkette Real getrennt.

"Mit dem Abschluss der Real-Transaktion ist das gelungen, was wir uns vorgenommen haben - uns auf den Großhandel in einer modernen Form zu konzentrieren", sagte Koch. Er setzt auf das Geschäft mit Hoteliers und Gastronomen und deren Belieferung. Doch in der Corona-Krise hatte Metro auch mit dem traditionellen Großhandel in den Märkten punkten können. Mit seinem Kurs hatte sich der Manager aber nicht nur Freunde gemacht, vor allem im Rahmen des Real-Verkaufs gab es immer wieder Proteste von Arbeitnehmern.

Metro war in Kochs Amtszeit auch Ziel eines Übernahmeversuchs geworden. Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky hatte zusammen mit seinem Investment-Partner Patrik Tkac versucht, den Düsseldorfer Großhändler zu kaufen. Die Pläne waren im vergangenen Jahr gescheitert. Kretinsky hatte danach erklärt, er sehe nun den Vorstand um Koch am Zug, den Aktienpreis der Metro in die Höhe zu schrauben. Dazu erwarte er zahlreiche Initiativen des Vorstands. Er hält über seine Holding EPGC knapp 30 Prozent der Anteile. Koch sagte, sein Schritt habe "nichts mit EPGC zu tun, sie sind auch noch nicht informiert". "Es gab weder Druck noch Signale von ihrer Seite. Die Zusammenarbeit war professionell, es gab keine Friktionen in den vergangenen Monaten", betonte der scheidende Metro-Chef.

rtr