Eine regelrechte Flut an Insiderkäufen gab es im Dezember beim MDAX-Wert Rheinmetall zu beobachten. Der vierköpfige Vorstand des Unternehmens hat geschlossen ein markantes Kaufinteresse gezeigt. Insgesamt erwarben die Manager mehr als 46.000 Rheinmetall-Aktien im Gegenwert von 3,7 Millionen Euro. Allein mehr als drei Millionen Euro investierte Vorstandschef Armin Papperger, gefolgt von Personalvorstand Peter Sebastian Krause (300.000 Euro), Finanzchef Helmut P. Merch (244.000 Euro) und Automotive-Chef Jörg Grotendorst (103.000 Euro). Dies half dem Aktienkurs in deutlich höhere Regionen. Seit dem Corona-Jahrestief im März hat sich der Titel zwar fast verdoppelt, weist aber nach wie vor ein markantes Jahresminus in Höhe von fast 15 Prozent aus. Wer keine moralischen Bedenken hat, ein Rüstungsinvestment zu tätigen, kann die massiven Insiderkäufe durchaus als Kaufargument interpretieren.

Charttechnik Rheinmetall


In den vergangenen fünf Jahren verzeichnete die Rheinmetall-Aktie eine heftige Achterbahnfahrt. Derzeit stimmt vor allem das Drehen der langfristigen 200-Tage-Linie nach oben zuversichtlich. In der Chartlehre wird ein solches Chartbild als Trendwechselsignal angesehen. Aktuell darf man gespannt sein, ob das Überwinden der zwischen 85 und 90 Euro angesiedelten Widerstandszone nachhaltig gelingt. Den Blick nach oben gerichtet, stellen die beiden Jahreshöchststände aus dem Jahr 2019 (117,00 Euro) und 2018 (118,15 Euro) markante charttechnische Hürden dar, deren Überwinden ein schwieriges Unterfangen werden dürfte. Zur Vorsicht mahnt auch der Timingindikator Relative-Stärke-Index, der sich aktuell nur leicht unterhalb der überkauften Zone (> 70 Prozent) bewegt.

Qiagen: Mitgründer macht Kasse


Die Aktie des Biotech-Unternehmens Qiagen musste im Dezember einen massiven Insiderverkauf verkraften. Firmen-Mitgründer und jetziges Aufsichtsratsmitglied Metin Colpan trennte sich nämlich von mehr als 2,3 Millionen Aktien und erlöste dadurch über 100 Millionen Euro. Über die Motive des erfolgreichen Unternehmers wurde bislang nichts bekannt. Das Jahr 2020 verlief für Qiagen ausgesprochen ereignisreich. Dank seiner Covid-19-Tests gilt das Unternehmen als klarer Corona-Profiteur. Dies weckte Begehrlichkeiten innerhalb der Branche, wenngleich eine Übernahme durch die US-Firma Thermo Fisher misslang. Die Aktie zeigte sich von dem XXL-Insiderverkauf bislang völlig unbeeindruckt. Dies kann man zwar als Indiz für ein hohes Maß an relativer Stärke interpretieren, als Kaufargument eignet sich dieser Umstand allerdings nicht.

Charttechnik Qiagen


Im vierten Quartal 2019 absolvierte die Qiagen-Aktie eine regelrechte Achterbahnfahrt. So kletterte das Biotech-Unternehmen binnen weniger Wochen 23 auf 39 Euro um danach ebenso schnell wieder auf 30 Euro abzustürzen. Im Jahr 2020 fiel der Titel dann durch seinen eindeutigen Aufwärtstrend positiv auf. Im November wurde zudem die 200-Tage-Linie mehrfach getestet - mit Erfolg. Ein markantes Verletzen und damit verbundenes Verkaufssignal blieb aus und ließ den Titel die Marke von 40 Euro überwinden. Nun darf man gespannt sein, ob in den kommenden Monaten ein Angriff auf das Jahreshoch bei 46,50 Euro erfolgen wird. Vom Rekordhoch ist die Aktie übrigens noch weit entfernt. Dieses wurde nämlich mit 63 Euro vor rund 20 Jahren erzielt.

7C Solarparken: Massive Nettoverkäufe in 2020


Resistent gegenüber Insiderverkäufen zeigte sich auch die Aktie von 7C Solarparken. Auf den Verkauf von 100.000 Aktien im Gegenwert von 430.000 Euro durch Finanzvorstand Koen Boriau reagierten Börsianer ausgesprochen "cool". In diesem Jahr gab es bereits massive Verkäufe diverser Führungskräfte zu beobachten. Während Aktienkäufe im Volumen von etwas mehr als 1,5 Millionen Euro registriert wurden, haben sich die beiden Vorstände Boriau und De Proost sowie das Aufsichtsratsmitglied Decraemer im großen Stil von Aktien getrennt und dadurch insgesamt 4,3 Millionen Euro erlöst. Trotz intaktem Aufwärtstrend drängt sich in einem solchen Marktumfeld ein Investment in 7C Solarparken nicht gerade auf.

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