Ende 2018 wurden im DACH-Raum rund 280 Milliarden Euro in Finanzinstrumente (wie Aktien und Fonds) mit nachhaltigem Schwerpunkt investiert. Nach dem Finanzmarkt oder dem Lebensmittelhandel hat der Megatrend Nachhaltigkeit auch die Unternehmerwelt erreicht. Bereits ein Viertel der derzeitigen Neugründungen sind "green Start­ups", also junge Unternehmen, die ein ökologisches oder soziales Problem lösen. Die Bandbreite ist groß: von Projekten wie The Ocean Cleanup, bei dem unsere Meere plastikfrei gefischt werden, über die Energiegewinnung aus Marillenkernen von Kern Tec bis hin zu Ecosia, einer nachhaltigen Alternative zu Google, die für Suchanfragen Bäume pflanzt. Grünes Gründen ist jedoch ein junger Trend, denn im Schnitt sind die Start­ups (davon gibt es rund 6000 in Deutschland) erst zwischen zwei und drei Jahre alt. Dass hier noch viel Potenzial liegt, wissen auch Business Angels wie Martin Rohla.

"Es wird immer spürbarer, dass der Konsument nur Produkte und Projekte ernst nimmt, bei denen ein Impact statt­ findet. Der kann sozial oder ökologisch sein, jedenfalls aber nachhaltig. In der Vergangenheit hatte das keine Priorität, aber die Zeiten der reinen Gewinnorientierung sind vorbei. Langfristig wird nur Erfolg haben, wer diese Verantwortung erfüllt", meint der österreichische Investor, der mit seiner Goodshares Beteiligungs GmbH vor allem in nachhaltige Projekte investiert.

Oberstes Investmentkriterium ist für ihn neben der Nachhaltigkeit aber natürlich die Profitabilität. "Unternehmer sind nur überlebensfähig, wenn sie Gewinn erwirtschaften. Auch nachhaltige Projekte müssen funktionieren, ohne ständig auf Charity­Gelder angewiesen zu sein. Der entstandene Gewinn dient dem Erhalt und der Expansion der nachhaltigen Idee, Entnahmen sind eher die Ausnahme", so Rohla.

Diese Einstellung bestätigen auch Gründer nachhaltiger Start­ups, wie der "Green Startup Monitor 2018" für Deutschland zeigt. Wachstumsstrategien und Umsatzpläne werden von den Teams genauso akribisch verfolgt wie in jedem anderen jungen Unternehmen, weshalb Wachstum selten ein Problem für die Social­Impact­Gründungen ist. Beim Recruiting haben grüne Start­ups ebenfalls die Nase vorn. Sie finden leichter Mitarbeiter, weil der Wert, den diese mit dem Unternehmen stiften können, für viele ein zusätzlicher Arbeitsanreiz ist. Auch die Internationalisierung ist ein wichtiges Unternehmens­ ziel und wird von nachhaltigen Projekten oft als höhere Priorität genannt als bei rein profitorientierten.

Größte Challenge für grüne Gründer: Kapital zu sammeln. Denn Geldgeber teilen nicht immer die Werte des Gründerteams und sind beim Investieren zögerlicher, weil sie nachhaltigen Ideen nach wie vor weniger Potenzial zuschreiben als beispielsweise reine Prop­Tech­ oder Deep­Tech­Start­ ups. Dabei bieten gerade ökologische Probleme wie der Klimaschutz oder Rassismus viele Marktchancen für Unternehmen, weil deren Lösung noch nicht gefunden wurde.

Für Martin Rohla spielt noch etwas anderes eine wichtige Rolle: die Freude und intrinsische Motivation im Gründerteam und beim Investor, das Projekt voranzutreiben, weil man sich mit den vertretenen Werten und Visionen identifizieren kann.

"Die größte Freude, aber auch meiste Arbeit hatte ich mit Habibi & Hawara. Das ist ein Restaurant, in dem Flüchtlinge arbeiten und so zu Unternehmern ausgebildet werden. Das hat mich eine Million gekostet, ist aber mittlerweile sehr profitabel", verrät der Investor. Ob er sich zukünftig auf bestimmte Branchen fokussiert? "Nein. Das Schöne ist ja, dass kein Bereich mehr ausgeschlossen werden darf. Denn Nachhaltigkeit ist gerade dabei, in fast allen Bereichen zum unabdingbaren Mainstream für langfristigen Erfolg zu werden."

Foto: Team des Restaurants Habibi & Hawara in Wien mit Investor Martin Rohla (rechts, erste Reihe)

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