Die Munich Re überrascht in seiner Bilanz für das zweite Quartal in einem schwachen Markt mit einer höheren Schaden/Kosten Quote als von Analysten geschätzt. Das Verhältnis zwischen Schadensaufwand und Prämieneinnahmen lag bei 101,4 Prozent. Werte über hundert Prozent signalisieren, dass die Aufwendungen im Versicherungsgeschäft höher waren als die Prämieneinnahmen.

Unter dem Strich ist im Kerngeschäft Rückversicherung also ein Minus verbucht worden. Analysten im Durchschnitt eine Schaden/Kosten-Quote von 92,8 Prozent, also ein profitables Rückversicherungsgeschäft erwartet. Die unerwartete Abweichung von den Schätzungen erhöht den seit einigen Tagen starken Verkaufsdruck auf die Aktie. Und insgesamt bleibt das Rückversicherungsgeschäft in diesem Jahr wegen sinkender Prämien durch mehr Wettbewerb schwierig.

Dennoch: Als Nummer 1 der Branche kann es sich Munich Re leisten, Rückversicherungspolicen mit wenig attraktiven Konditionen abzulehnen. Und der überraschende Ausrutscher bei der wichtigen Profitabilitätskennziffer im zweiten Quartal war im Wesentlichen durch die verspätete Meldung von Schäden durch einen Schneesturm in Japan bedingt, der im Februar stattgefunden hatte. Die 180 Millionen Euro Belastung musste deshalb ins zweite Quartal gebucht werden.

Auf Seite 2: Was die Charttechnik über die Aktie verrät

Die Munich Re bleibt fundamental ein prima Investment. Das Gewinnziel für das laufende Jahr von drei Milliarden Euro hat der Konzern trotz des Rückschlags gerade bestätigt. Dazu kommt die nachhaltige und hohe Dividendenrendite.

Charttechnisch ist die Aktie aber angeschlagen. Wichtige Aufwärtstrends wie die 200-Tage-Linie hat das Papier gerade gerissen. Kurzfristig sollten Anleger daher noch abwarten, bis sich der Pulverdampf nach den Zahlen verzogen hat. Zwischen 135 und 145 Euro verläuft eine breite Unterstützungszone. Hier dürfte der jüngste Rückschlag aufgehalten werden - sofern sich das Börsenumfeld wieder beruhigt. Stopp: 134,50 Euro, Ziel: 170 Euro.