Osram-Chef Olaf Berlien hatte vergangene Woche angekündigt, Milliarden in den Ausbau des LED-Geschäfts zu pumpen. Bis 2020 wollen die Münchner zwei Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung in dem Bereich ausgeben, hinzu kommt eine weitere Milliarde für den Aufbau einer LED-Chipfabrik in Malaysia. Osram will so die Umsatzeinbußen, die durch die Trennung vom Geschäft mit herkömmlichen Glühlampen entstehen, weitgehend wettmachen und bis 2020 auf einen Umsatz von bis zu 5,5 Milliarden Euro kommen. Der Betriebsgewinn soll sich bis dahin nahezu verdoppeln.

Mit der neuen Strategie verprellte der Konzern indes die Anleger - die Aktie brach am Tag nach der Ankündigung um bis zu 30,5 Prozent ein. Analysten nannten die neuen Ziele kühn und kritisierten den kostspieligen Weg, der vom gemischten Portfolio von Spezialitäten weg und hin zum Massengeschäft in der Allgemeinbeleuchtung führe.

Fondsmanager Muders sagte dem "Manager-Magazin" laut Vorabmeldung, Osram solle sich auf das Auto- und Industriegeschäft expandieren, statt aggressiv zu expandieren. "Wir haben das Vertrauen in den Vorstand verloren." Er habe Konzernchef Berlien aufgefordert, den geplanten Bau einer Fabrik in Malaysia abzublasen. "Wir fordern, dass die neue Strategie noch vor der Hauptversammlung gestoppt wird", sagte Muders zu Reuters. "Ansonsten werden wir Vorstand und Aufsichtsrat die Entlastung verweigern." Union Investment hält rund 1,6 Prozent der Anteile. Größter Aktionär ist der ehemalige Mutterkonzern Siemens mit 17 Prozent.

Reuters