Airbus und Boeing konkurrieren seit Jahren um die Vorherrschaft im Himmel. Welche Auswirkung hat die aktuell stattfindende Paris Air Show, größte Luftfahrtmesse der Welt, auf den Aktienkurs der Konzerne? Von Valentin Redl

Die Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris ist die größte ihrer Art. Sie bietet den Flugzeugherstellern und -zulieferern eine Plattform, um ihre neuesten Produkte zu präsentieren und lukrative Milliardenaufträge zu sichern. Nach der Corona-Pandemie, die die Branche hart getroffen hat, startet die Luftfahrt rekordverdächtig stark ins Jahr 2023. Nun ist die Paris Air Show besonders wichtig für die beiden großen Rivalen Airbus und Boeing. Wie stehen die Chancen für die beiden Konzerne, die sich ein spannendes Duell um die Lufthoheit liefern?

Airbus: Ausbau der Produktion trotz Lieferengpässen

Airbus steht vor allem vor zwei großen Problemen: Fehlende Komponenten von Zulieferern und die Umrüstung auf erst sparsamere und letztlich CO2- neutrale Antriebe, denn die Auftragsbücher sind prall gefüllt für viele Jahre.

Die Nachfrage nach den Mittelstreckenjets wie der A320neo-Familie ist besonders hoch, da sie deutlich weniger Treibstoff verbrauchen als ihre Vorgänger. Airbus will deshalb die Auslieferungen deutlich hochschrauben.

Doch der Ausbau der Produktion wird durch Engpässe in der Lieferkette gebremst. Fehlende Bauteile und andere Probleme bei den Zulieferern haben dem Konzern im ersten Quartal Rückgänge bei Umsatz und Gewinn eingebrockt. Airbus-CEO Guillaume Faury rechnet damit, dass die Engpässe noch bis 2025 anhalten werden.

Eine weitere große Herausforderung für seine Branche: die Dekarbonisierung des Luftverkehrs. Angepeilt ist, dass seine Flugzeuge künftig komplett mit nachhaltigen Flugkraftstoffen (SAF) betrieben werden können. Dazu müssen aber auch Triebwerkshersteller und Kraftstoffproduzenten mitspielen. Die Aktie hält sich am Montag moderat im Plus, zumindest gedämpft lässt sich Optimismus über den Start der Messe am Kursverlauf erkennen.

Boeing: Aufholjagd nach Krisenjahren

Boeing hat in den letzten Jahren mehrere Rückschläge erlebt, die seinen Ruf und seine Finanzen beschädigt haben. Nach den tödlichen Abstürzen zweier Mittelstreckenjets vom Typ 737 Max durfte das Modell mehr als anderthalb Jahre lang weltweit nicht mehr abheben. Nach mehreren Nachbesserungen wurden die Verbote im Großteil der Welt zwar wieder aufgehoben, doch bei der Produktion hinkt Boeing dem Rivalen immer noch weit hinterher.

Auch die modernisierte Version des Großraum-Jets Boeing 777 kommt Jahre später als geplant. All dies kostete den Konzern Milliardensummen.

Boeing-Chef David Calhoun will nun das Vertrauen der Kunden und der Öffentlichkeit zurückgewinnen. Er kündigte an, dass Boeing an einem neuen Mittelstreckenjet arbeitet, der mit besagten Airbus A320neo konkurrieren soll. Die Boeing-Aktie bleibt am Montag aufgrund von feiertäglicher Börsenschließung in den USA unbewegt.

Die Paris Air Show 2023 bietet für das Unternehmen eine Chance, eine Aufholjagd zu starten und neue Aufträge zu gewinnen.

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