Kenvue - größter Börsengang seit 18 Monaten an der Wall Street - Konkurrenz für Haleon im 300 Milliarden Dollar Markt

Es ist die erste gute Nachricht während der stärksten Flaute in Amerikas  IPO-Geschäft seit Jahrzehnten:  Vor wenigen Tagen feierte Kenvue (WKN: A3E EHU), die Sparte für Drogeriemarktprodukte und rezeptfreie Arzneien von Johnson & Johnson(WKN: 853 260,) ein erfolgreiches Debüt an der Wall Street. Am ersten Handelstag legten die Papiere der Ausgliederung aus dem Verbund des Pharma- und Medizintechnikriesen um mehr als 22 Prozent auf 26,90 Dollar zu. Die Firma startete mit 41,6 Milliarden Dollar Börsenwert, knapp zehn Prozent von den 426 Milliarden Dollar des Mutterkonzerns J & J.
Es war der größte Börsengang (IPO) an der Wall Street in 18 Monaten. J & J-Tochter Kenvue produziert Produkte wie das Schmerzmittel Tylenol, das Mundwasser Listerine oder Aveeno-Hautpflege. Für 2022 meldete Kenvue bei 15 Milliarden Dollar Umsatz rund 1,5 Milliarden Nettogewinn. Das Unternehmen liefert auch Zutaten für das Babypuder von J & J. Vor dem IPO hatte sich der Mutterkonzern verpflichtet, alle möglichen Belastungen und Risiken zu übernehmen, die sich aus erfolgreichen Verbraucherklagen in Amerika und Kanada wegen angeblicher Krebsrisiken und Rückständen von Asbest in dem Talgpulver für Babys ergeben könnten. Nicht abdeckt sind damit allerdings mögliche Schadensersatzforderung von Kunden außerhalb des nordamerikanischen Kontinents. Ein Restrisiko bleibt also, obwohl Johnson & Johnson mehrfach die Unbedenklichkeit seines Talgpulvers beteuert hat

Voraussichtlich wegen des insgesamt schwachen IPO-Markts behielt Johnson & Johnson, der mit über 400 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung weltweit größte Pharmakonzern nach Börsenwert, 90 Prozent der Anteile an Kenvue. Sie solle bis Ende des Jahres an die anderen Aktionäre verteilt werden. Wichtig für J & J-Anteilseigner in Deutschland: Die Aktien von Spin-offs ausländischer Firmen werden als Sonderdividende bewertet und in den Depots von Aktionären der Mutterkonzerne entsprechend besteuert.Ein Grund für das erfolgreiche Debüt der Tochter dürfte die Profitabilität des Geschäfts und die avisierten Dividenden sein. Für das erste Geschäftsjahr an der Börse sollen Aktionäre in den in Amerika üblichen Ausschüttungen pro Quartal insgesamt 80 US-Cent pro Aktie Dividende erhalten. Das sind aktuell rund 3,6  Prozent Dividendenrendite. Die Verschuldung, das 2,1-Fache des operativen Gewinns (Ebita), ist kein Handicap. Im gegenwärtigen Umfeld werden Geschäftsmodelle wie das von Kenvue mit stabilen Mittelzuflüssen (cashflows) geschätzt weil sie kontinuierliche Ausschüttungen in Form von Dividenden bieten. Darüberhinaus können die Hersteller von Drogeriematktartikeln höhere Kostehn über die Preise für die alltäglich benötigten Produkte vergleichsweise leicht weitergeben.

IPO bei Johnson & Johnson

Mit Kenvue schickt Johnson & Johnson, der größte Pharma- und Medizintechnikkonzern der Welt nach Börsenwert, einen Konkurrenten zu Haleon, der ehemalige Sparte des britischen Pharmariesen GlaxoSmithkline(GSK) in den auf 300 Milliarden Dollar Umsatz geschätzten Weltmarkt. Haleon, seit dem vergangenen Jahr ebenfalls als Spinoff an der Börse, entstand auch dem Zusammenschluss der Sparten von GSK und des US-Pharmariesen Pfizer (WKN 852009). Haleon war im Juli 2022 mit eine, Börsenwert von umgerechnet an der Börse in London gestartet. Die Abspaltung (Spinoff) war in London der größte IPO seit zehn Jahren. Haleon zählt zu den 20 größten Unternehmen im FTSE-Index der Londoner Börse. Zum Portfolio des  Herstellers von Drogerieartikeln gehören das Schmerzmittel Panadol und Sensodyne-Zahnpasta.

Analysten zufolge ist Haleon dank einer größeren Anteils von Arzneien mit höheren Margen gegenüber Kenvue im Vorteil. Nachholbedarf habe Debütant Kenvue im Vergleich zu Haleon auch bei den Investitionen. Mit umgerechnet 12,7 Milliarden Euro Erlös und knapp zwei Milliarden Euro Nettogewinn  sind Briten im Vergleich zu ihrem US-Konkurrenten mit 15 Milliarden Dollar Erlös und 1,5 Milliarden Nettogewinn etwas kleiner aber deutlich profitabler. Für das laufende Jahr stellt Haleon knapp 13,1 Milliarden Euro Erlös in Aussicht, ein Plus von 2,6 Prozent. Beim Nettogewinn wird das Niveau des Vorjahres avisiert. Bei Dividenden sind Haleons 1,7 Prozent Rendite allerdings deutlich weniger attraktiv als Kenvues über drei Prozent.

Bei der Kursperformance liegt die britische Haelon bisher eindeutig vorn. Was beide Aktien jedoch als Investments in turbulenten Börsenzeiten begehrt macht: Ihr Geschäft ist weitgehend resistent gegen hohe Inflation.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: HALEON PLC REG.SHARES LS 0,01, Pfizer.