Bei zwei offenen ­Deals sollten sich Anleger die Situation genauer ansehen. Gerade hatte Kretinsky seinen Anteil bei ProSiebenSat.1 auf über fünf Prozent ausgebaut, während die Investoren angesichts eines schwachen Ausblicks und der Übernahme einer US-Dating-Firma die Aktie des deutschen Medienkonzerns um rund zehn Prozent nach unten schickten. Spannend ist hier vor allem, dass der italienische Medienkonzern Mediaset eine Beteiligung von über 15 Prozent gemeldet hat und auf eine Fusion aus ist. Auch der US-Investor Capital Group, der bei Medienthemen in der Vergangenheit immer einen recht guten Riecher hatte, ist hier mit gut zehn Prozent engagiert. Zuletzt hatte auch der Medienriese Bertelsmann (RTL) davon gesprochen, dass die Kartellbehörden bei Zusammenschlüssen der neuen Mediennutzung Rechnung tragen sollten. Sollte es bei ProSieben zu einer Übernahme oder einer Fusion kommen, geht Kretinskys Rechnung mit Sicherheit auf. Ein Deal dürfte zu deutlich höheren Kursen erfolgen. Der Zerschlagungswert von ProSiebenSat.1 sei mindestens doppelt so hoch wie der Börsenwert, heißt es von Analysten.

Auch in den anderen Fall, in den der Tscheche stark involviert ist, kommt Bewegung. Bei Metro hatte sich ­Kretinsky mit Haniel zusammengetan und ein Übernahmeangebot zu 16 Euro unterbreitet. Das wurde von den anderen Großaktionären abgelehnt. Die Mindestannahmeschwelle wurde nicht erreicht. Anschließend baute Kretinsky seinen Anteil auf knapp unter 30 Prozent aus. Nun kamen Gerüchte auf, der US-Handelskonzern Sysco würde sich für Metro interessieren. Könnte es sein, dass Kretinsky für seinen Anteil schon einen solventen Käufer gefunden hat? Oder helfen die Amerikaner, die auch in Großhandel machen, bei einem ­erneuten Übernahmeangebot? ­Interessant: Aktuell notiert Metro 33 Prozent unterhalb von Kretinskys Offerte. Spekulativ.