Normalerweise gelten Insiderverkäufe im großen Stil als klares Verkaufsargument, welches häufig markante Kursverluste bei der jeweiligen Aktie verursacht. Doch keine Regel ohne Ausnahme: Bei der Softwareaktie SAP verpufften die Mitte November durchgeführten Verkäufe zweier Beteiligungsgesellschaften von Hasso Plattner völlig wirkungslos. So trennte sich Unternehmensmitgründer und Großaktionär Hasso Plattner in unzähligen Tranchen von über 820.000 Aktien im Transaktionsvolumen von mehr als 100 Millionen Euro. Obwohl der Markt bereits im Vorfeld über die geplante Transaktion informiert worden war, kann man die "coole" Reaktion der Aktie auf das deutlich erhöhte Aktienangebot dennoch als positive Überraschung einordnen. Die aktuell gute Stimmung für deutsche Blue Chips dürfte hier sicherlich hilfreich gewesen sein.

Charttechnik SAP
Aus charttechnischer Sicht gab es in den vergangenen Wochen eher keinen Grund zum Verkauf, schließlich befindet sich der DAX-Wert derzeit auf Tuchfühlung mit seinem Anfang Juli markierten Rekordhoch von 125 Euro. Aktuell bewegt sich die SAP-Aktie in einem langfristen Aufwärtstrendkanal, dessen untere Begrenzung bei 95 Euro verläuft und somit "meilenweit" entfernt ist. Für erhöhte Nervosität sorgt gegenwärtig allerdings die Sorge, dass die Aktie an der Widerstandszone im Bereich von 125 Euro abprallen könnte, was die Gefahr chartinduzierten Verkaufsdrucks erhöhen würde. Ein Kursrutsch in Richtung 110 Euro würde ebenfalls für ein hohes Maß an Spannung sorgen, da hier die langfristige 200-Tage-Linie verläuft. Ihr Unterschreiten würde das grundsätzlich positive Chartbild erheblich eintrüben.

Millionenverkäufe bei Zalando


Auch bei Zalando gab es in der zweiten Novemberhälfte massive Insiderkäufe zu vermelden. So trennte sich am 19. November David Schröder, verantwortlich für Finanzen und das operative Geschäft, von insgesamt 66.743 Aktien und erlöste dadurch mehr als 2,5 Millionen Euro. In den vergangenen Monaten gab es bei dem Online-Modehändler ausnahmslos Verkäufe zu vermelden. Seit Mai summieren sich diese auf über 237.000 Stück und ein Transaktionsvolumen von fast zehn Millionen Euro. Zuvor trennte sich in den Monaten Mai und August nämlich Co-CEO Rubin Ritter von über 170.000 Papieren und erhielt hierfür mehr als sieben Millionen Euro.

Charttechnik Zalando
Der Zalando-Aktie bekam diese Entwicklung gar nicht gut. Die fehlende Zuversicht der Manager ließ den Online-Modehändler - gemessen vom Jahreshoch bei 47 Euro - um immerhin 17,5 Prozent abstürzen. Außerdem rutschte das Papier zeitweise unter seine langfristige 200-Tage-Linie, was in der Chartlehre als starkes Verkaufssignal interpretiert wird. Sollte der Titel seine Talfahrt fortsetzen, darf man gespannt sein, ob die unterhalb von 36 Euro verlaufende Mini-Unterstützung erfolgreich verteidigt wird. Chartinduziertes Kaufinteresse könnte hingegen aufkommen, falls die 200-Tage-Linie wieder deutlich überwunden wird. Derzeit drängt sich beim Blick auf den Chart eher kein Engagement auf.

Kaufinteresse bei Evotec


Doch im November gab es auch einige Insiderkäufe zu vermelden - zum Beispiel bei dem Hamburger Biotechunternehmen Evotec. Hier erwarb nämlich Werner Lanthaler am 15. November insgesamt 10.000 Anteilsscheine und bezahlte hierfür über 184.000 Euro. Dabei dürften auch die am 12. November vorgelegten besser als erwarteten Quartalzahlen inklusive der nach oben revidierten Gewinnprognose eine große Rolle gespielt haben.

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