Anders als beim deutschen Leitindex DAX hat es beim französischen CAC 40 Index noch nicht zu neuen Rekorden gereicht. Das französische DAX-Pendant ist davon vielmehr noch meilenweit entfernt. Sehr viel besser hat sich verglichen damit die Aktie von Schneider Electric S.A. (WKN: 860180, 66,50 Euro) geschlagen. Die Anteilsscheine des französischen Elektrotechnik-Konzerns haben sich seit Beginn der laufenden Hausse im März schon locker verdreifacht. Die Performance-Bilanz in dieser Zeit fällt somit deutlich besser aus als für den CAC 40 Index, in dem der Titel enthalten ist und auch in diesem Jahr befindet sich der Wert auf Rekordjagd, obwohl für das Geschäftsjahr 2013 wegen dem starken Euro und Problemen vor allem in Südeuropa erstmals seit Jahren ein Umsatzrückgang ausgewiesen werden musste.

Der Elektrotechnik-Konzern präsentiert sich als Anbieter ganzer Pakete elektrischer und industrieller Ausrüstung inklusive Software aber insgesamt in guter Verfassung und mit einem gemeldeten Umsatzanstieg von 7,7 Prozent auf 5,67 Milliarden Euro konnte die Gesellschaft im ersten Quartal 2014 überzeugen. Denn Analysten hatten lediglich mit 5,5 Milliarden Euro gerechnet. Für das Gesamtjahr hat der Vorstand außerdem ein organisches Wachstum im einstelligen Prozentbereich versprochen sowie eine Verbesserung der operativen Marge in einer Größenordnung von 0,4-0,8 Prozent in Aussicht gestellt.

Auf diese Nachrichten reagierte die Deutsche Bank mit einer leichten Anhebung des Kursziels von 70 Euro auf 72 Euro, wobei vor allem auch die Fortschritte bei der Integration des für 3,9 Milliarden Euro übernommenen britischen Spezialisten für industrielle Automatisierung Invensys positiv hervorgehoben wurden. Noch erfreuten zeigten sich die Analysten bei S&P Capital IQ. Sie erhöhten ihr Kursziel gleich von 70 Euro auf 81 Euro.

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Ausrichtung des Unternehmens überzeugt

Profitiert hat das Geschäft laut S&P Capital IQ von der starken Nachfrage aus den Schwellenländern sowie der Übernahme von Invensys. Im weiteren Jahresverlauf hofft man zudem auf nachlassende Wechselkursbelastungen (im Vorjahr hatten sich ungünstige Wechselkursentwicklungen mit 900 Millionen Euro negativ auf den Umsatz ausgewirkt) und auf eine die Geschäfte belebende Erholung der europäischen Nachfrage. Nachrichtlich gesehen wartete die Gesellschaft außerdem jüngst mit der Meldung über den Verkauf der Mehrheit an der Sensorentochter CST auf. Den Zuschlag erhielten demnach für einen Gegenwert von 900 Millionen Dollar die beiden Beteiligungsgesellschaften Carlyle und PAI, Schneider Electric bleibt aber selbst auch mit einem Anteil von 30 Prozent weiter an CST beteiligt.

Mit der aktuellen Aufstellung und Verfassung von Schneider Electric ist man, wie die deutlichen Kurssteigerungen dokumentieren, an der Börse zufrieden. Gut zum Ausdruck kommt das Stimmungsbild durch die Einschätzung von Credit Suisse-Analyst Reto Hess: "Schneider Electric hat sich in einen führenden Anbieter von Anwendungen und Lösungen in den wachstumsstarken Bereichen Critical Power und Energieeffizienz gewandelt. Deshalb halten wir seine langfristigen Aussichten für sehr vielversprechend. Das strukturelle Wachstum sollte hoch sein, unserer Ansicht nach besonders in Schwellenmärkten (44 Prozent des Umsatzes). Uns gefällt das erfahrene Managementteam und die relativ stabile Profitabilität (Geschäftsmodell mit hohem Outsourcing-Anteil), und wir sehen im Wachstum des Geschäfts mit Lösungen eine erfolgversprechende längerfristige Investition."

Unter Führung von Konzernchef Jean-Pascal Tricoire hat die traditionsreiche Gesellschaft, deren Wurzeln bis in das Jahr 1836 zurückreichen und die ihre Produkte unter den Markennamen Merlin Gerin, Modicon, Square D und Telemecanique verkauft, in der Tat einige Fortschritte gemacht. Statt wie früher elektrische Geräte wie Instrumententafeln, Schalter und Schaltersysteme herzustellen, tritt der in mehr als 100 Ländern aktive und mehr als 150.000 Mitarbeiter beschäftigende Konzern mittlerweile wie bereits erwähnt als Anbieter ganzer Pakete elektrischer und industrieller Ausrüstung inklusive Software auf.

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Aktie sollte Aufwärtstrend verteidigen können

Gut ergänzt wird die Produktpalette, zu der unter anderem Netzwerktechnik, Trafos oder Schalter und Steckdosen zählen, zudem durch Invensys, liefern die Briten doch die Technik zur Steuerung von Maschinen und Anlagen, was derzeit gefragt ist. Ein Schritt in die richtige Richtung war auch die 2011 vollzogene Übernahme von Telvent, weil man sich dadurch im Wachstumssegment der intelligente Netze (Smart Grid) verstärkte. Auszuzählen scheint sich auch die Entscheidung, dass Tricoire und andere Topmanager seit 2011 von Hongkong aus arbeiten, weil das eine größere Nähe zur Kundenbasis ermöglicht.

Die Aktien des Unternehmens, das sich selbst als globaler Spezialist für das Energiemanagement bezeichnet, sind mit einem KGV von 16,3 auf Basis der für 2014 geschätzten Gewinne zwar kein absolutes Schnäppchen mehr und diese Kennziffer bewegt sich auch über dem Zehnjahres-Durchschnitt von 14.2. Aber dem Unternehmen wird auch weiterhin zugetraut, solide Ergebnisse abzuliefern. Für die Branche als Ganzes ist zudem die Übernahmeschlacht hilfreich, die sich Siemens und General Electric um den ebenfalls französischen Elektrokonzern Alstom liefern. Denn das schürt die Fusionsphantasie in dem Sektor. Außerdem ist der Pariser Aktienmarkt allgemein langsam wieder im Kommen. In diesem Jahr schlagt sich der CAC 40 Index bisher erstmals seit langem wieder etwas besser als der DAX und die Aussicht auf Reformen in Frankreich dürfte das Interesse hoch halten, sofern die Weltbörsen nicht allgemein außer Tritt geraten.

Das aktuell gültige Bewertungsniveau dämpft die weiteren Kursaussichten zwar etwas. Aber laut Analyst Hess ist die Bewertung wegen der Aussicht auf attraktives Wachstum und Profitabilitätsverbesserungen gerechtfertigt. Als Folge dieser positiven Einschätzung hat er unlängst jedenfalls das Kursziel auf 82 Euro angehoben. Unter Berücksichtigung einer geschätzten Dividendenrendite von rund drei Prozent sollte langfristig eine Performance von bis zu zehn Prozent p.a. möglich sein. Gestützt wird diese Einschätzung auch durch das Chartbild, das mit einem völlig intakten Aufwärtstrend daherkommt.