Eine Ankündigung aus dem Weißen Haus elektrisiert die Aktionäre von Nvidia. Die Regierung um Donald Trump hatte dem Konzern de facto verboten, KI-Chips nach China zu exportieren. Aussagen von Trumps Handelsminister deuten nun auf eine Kehrtwende hin.

Die Debatte um den Export von Hochleistungs-KI-Chips nach China erhält eine neue Dynamik. Nach Aussagen von US-Handelsminister Howard Lutnick am Montag liegt die Entscheidung über die Freigabe von Nvidias dafür konzipierten H200-Chips nun „direkt auf dem Schreibtisch des Präsidenten“. Donald Trump soll persönlich abwägen, ob der Verkauf an China ein Sicherheitsrisiko darstellt – oder ob ein vollständiger Technologie-Ausschluss langfristig sogar schädlicher wäre.

Sicherheitspolitische Bedenken oder technischer Fortschritt?

Trump muss sich dabei zwischen zwei Lagern entscheiden: Auf der einen Seite Nvidia-CEO Jensen Huang, der auf den Zugang zum chinesischen Markt drängt – immerhin der weltweit zweitgrößte Absatzmarkt für Rechenzentren. Auf der anderen Seite sicherheitspolitische Berater, die befürchten, dass leistungsstarke KI-Chips Pekings technologischen Fortschritt im Militär- oder Überwachungsbereich beschleunigen könnten. „Der Präsident hört viele Stimmen – am Ende entscheidet er allein“, sagte Lutnick.

Für Nvidia steht viel auf dem Spiel. Der Konzern betont immer wieder, dass die aktuelle Regulierung US-Anbietern den Zugang zu einem „massiven Markt“ verbaue und chinesische Wettbewerber wie Huawei dadurch schneller aufholen könnten. Noch unter Joe Biden war Nvidia erlaubt worden, eine abgespeckte KI-GPU mit dem Namen H20 nach China zu liefern – doch diese Produkte sind technologisch deutlich limitiert. Die Trump-Administration hatte jedoch auch den Export der H20.-Chips engen Restriktionen unterworfen, die de facto einem Exportverbot gleichkamen. Daraufhin hatte Nvidia Chips im Milliardenwert in seiner Bilanz abgeschrieben.

Nvidia (WKN: 918422)

China könnte mächtige Konkurrenten erschaffen

Als Antwort auf die US-Vorgaben hat China zuletzt ausländische AI-Chips in staatlich geförderten Rechenzentren verboten. Regimetreue Medien verbreiteten außerdem Meldungen, wonach Nvidia-Chips eine sogenannte „Backdoor“ für US-Geheimdienste hätten. Beobachter glauben dennoch, dass China am Ende um Wettlauf um die beste KI-Lösung nicht auf die derzeit leistungsfähigsten Chips im Markt verzichten würde, wenn es die Möglichkeit dazu hätte, sie zu bekommen.

Sollte Trump Nvidia nun wieder Exporte nach China erlauben, wäre das für den KI-Riesen ein erheblicher zusätzlicher Umsatz- und Gewinntreiber, der auch den Aktienkurs nachhaltig beflügeln würde.


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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.