Der Online-Arzneimittelhändler Shop Apotheke hat am Morgen vorläufige Umsatzzahlen vorgelegt. Mit einem deutlichen Erlöswachstum von 14 Prozent im vergangenen Jahr auf 1,2 Milliarden Euro erreichte die Internetapotheke die Erwartungen von Analysten. Der Umsatz lag damit auf Rekordniveau. Von Lars Winter

Isoliert betrachtet lag der Umsatz im vierten Quartal mit 328 Millionen Euro allerdings leicht unter den Erwartungen von 336 Millionen Euro. Der Umsatz mit nicht verschreibungspflichtigen Mitteln erhöhte sich um 17,2 Prozent auf 1,07 Milliarden Euro, lag damit aber eher am unteren Ende der eigenen Ziele. Shop Apotheke hatte einen Anstieg um 15 bis 25 Prozent in Aussicht gestellt.

Die Anzahl der aktiven Kunden erhöhte sich nach eigenen Angaben von 7,9 Millionen in 2021 auf 9,3 Millionen im Jahr 2022. Offen ließ das Management von Shop Apotheke noch, wie sich das Ergebnis im Vorjahr entwickelt hat. Aussagen dazu wird es voraussichtlich erst mit der Vorlage des vollständigen Geschäftsberichts am 7. März geben. In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres hatten steigende Kosten, höhere Abschreibungen und Sonderbelastungen im Zusammenhang mit Übernahmen für Verluste gesorgt.

E-Rezept bleibt Hoffnungsbringer bei Shop Apotheke

Die Aktie von Shop Apotheke notiert heute leicht im Minus, hat in den vergangenen Wochen aber stark zugelegt. Anleger setzen vermehrt darauf, dass sich die erhoffte Einführung des elektronischen Rezepts in Deutschland nicht weiter verzögert. Das hatte im Vorjahr für kräftige Kursverluste gesorgt. Hoffnung machte zuletzt aber Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, der ankündigte, dass das E-Rezept spätestens Mitte des Jahres an den Start gehen soll. Das gibt der Aktie neuen Schwung.

Das E-Rezept ist für die zukünftigen Wachstumsaussichten von Shop Apotheke ein wichtiger Weichensteller und das Unternehmen in einer führenden Marktposition, um daraus Kapital zu schlagen. Der Titel könnte nun womöglich auf eine längere Erholungstour gehen, zumal die Aktie immer wieder auch als Übernahmekandidat gehandelt wird. Auch charttechnisch sieht das Papier aussichtsreich aus. Nachdem das Papier stärkere Widerstände oberhalb von 50 Euro überwunden hat, könnte es nun nachhaltig weiter nach oben gehen. Mittelfristig sind Kurse von 80 Euro und mehr denkbar.

Der Titel eignet sich allerdings nur für spekulative Anleger, die für den Fall einer weiteren Verzögerung beim E-Rezept auch mit Rücksetzern umgehen können. Wir erhöhen unser Kursziel auf 85 Euro und empfehlen, den Stoppkurs knapp unterhalb von 40 Euro zu platzieren.

Achtung, bei dieser Dax-Aktie droht jetzt eine Zerschlagung.