Siemens und Areva werden nicht fertig. Der Bau des finnischen Atomkraftwerks verzögert sich erneut. Ursprünglich sollte der fünfte Atomreaktor bereits 2009 fertiggestellt worden sein. Siemens schrieb bereits dreistellige Millionenbeträge auf das Projekt ab. Neue Belastungen sind deshalb nicht zu erwarten. Für die Münchner ist es das letzte Projekt in der Nukleartechnik. Der Technologiekonzern hat sich nach der Atom-Katastrophe in Japan aus dem Geschäft zurückgezogen. Viel besser läuft es in den anderen Sparten. Aktuell zog der Technologiekonzern einen Auftrag für den Bau von Gasturbinen aus Südkorea an Land. Das Auftragsvolumen beträgt inklusive eines Langzeit-Servicevertrags 360 Millionen Euro. Im August erhielt Siemens von den norwegischen Energiekonzernen Statoil und Statkraft einen Auftrag zum Bau von Windkraftturbinen mit einem Volumen von 650 Millionen Euro. Auch in Sachen Desinvestition kommt Siemens voran. Das Geschäft mit Krankenhaus-Informationssystemen soll für 963 Millionen Euro in bar an das US-amerikanische Unternehmen Cerner Corporation verkauft werden.

Joe Kaeser kann zufrieden sein. Der vor einem Jahr angekündigte Konzernumbau schreitet voran. Was man vom Aktienkurs nicht behaupten kann. Das Dax-Schwergewicht befindet sich in einem hartnäckigen Seitwärtstrend der sich zwischen den Kursen von 89 Euro und 101 Euro bewegt. Es zeigt sich einmal wieder, dass an der Börse Erwartungen gehandelt werden. Denn wie es scheint wurden bereits 2013 die Vorschusslorbeeren für die Neuausrichtung des Mischkonzerns vergeben. Allein 2013 legte der Siemens-Kurs um 42 Prozent zu. Anleger, die bei Siemens zum Jahresanfang 2014 eingestiegen sind haben bisher noch keine großen Kursgewinne im Depot. Das schafft Luft für höhere Notierungen, insbesondere wenn der DAX sich wieder nach oben bewegt.

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Auch die Analysten sehen Aufwärtspotenzial, allerdings mit begrenzten Kurszielen. Anleger können sich in dieser Konstellation über einen Discount-Call engagieren. Gegenüber einem Direktinvestment ist der Einsatz viel geringer, die Gewinnchancen höher, obwohl der maximal erzielbare Gewinn gedeckelt ist. Mehr als die Differenz zwischen Obergrenze und Basispreis (bereinigt um das Bezugsverhältnis) können Anleger nicht verdienen. Das sind aber immerhin mehr als 60 Prozent. Die werden erzielt, wenn die Siemens-Aktie ihren Seitwärtstrend beibehält und am Bewertungstag, dem 20. März 2015 auf oder über 95 Euro notiert. Verluste bis hin zum Totalverlust sind möglich, wenn die Siemens-Aktie am Bewertungstag auf oder unter 90 Euro notiert.