Yunex ist die Infrastruktur-Tochter des Münchner Siemens-Konzerns. Mit Blick auf einen Verkauf wurde Yunex im Juli 2021 ausgegliedert, weil die Tochter mit ihren Produkten von Ampeln über Verkehrsbeeinflussungssysteme bis zu Mautsystemen nicht zum Kerngeschäft der Bahntechnik-Sparte Siemens Mobility passte. Den Angaben zufolge ist Yunex Traffic führend in innovativen und intelligenten Infrastruktur- und Verkehrslösungen auf der Straße und in Städten. Zuletzt habe das Unternehmen mit mehr als 3.000 Beschäftigten einen Jahresumsatz von 600 Millionen Euro erzielt.

Der Käufer Atlantia war nach dem Einsturz einer Autobahnbrücke in Genua 2018 in die Schlagzeilen geraten. Die Brücke gehörte zum Straßennetz der Atlantia-Tochter Autostrade per l'Italia (ASPI) gehörte. Nach jahrelangem Tauziehen mit der Regierung hatte Atlantia den Mautstraßenbetreiber für gut neun Milliarden Euro an ein Investorenkonsortium verkauft. Nun will sich Atlantia verstärkt in verwandten Geschäftsfeldern wie intelligenten Verkehrslösungen etablieren. Damit sei Atlantia für die Siemens-Tochter "ein langfristig, strategisch orientierter neuer Eigentümer", hieß es bei Siemens. Zu Atlantia gehören etwa Flughäfen in Rom und Nizza, außerhalb Italiens weitere Mautstraßen-Netze, aber auch Mautzahlungssysteme.

Unsere Einschätzung zur Siemens-Aktie


Mit der Nachricht, dass Atlantia den Zuschlag für die Übernahme der Siemens-Tochter Yunex Traffic erhalten habe, legte die Siemens-Aktie vorbörslich um knapp ein halbes Prozent zu. Im Laufe des Handels gab das Papier jedoch nach. Die Aktie war gemeinsam mit anderen hoch bewerteten Technologiewerten abgerutscht. Dem erfolgreichen Weg des Unternehmens nach der Sanierung tut dies jedoch keinen Abbruch. Seit dem Corona-Absturz im März 2020 hatte die Aktie kontinuierlich zugelegt. Die Deutsche Bank hat die Einstufung der Siemens-Aktie vor diesem Hintergrund auf "Buy" belassen. Die Bewertung von Yunex Traffic beim Verkauf an den italienischen Atlantia-Konzern liege deutlich über der von Siemens selbst, schrieb Analyst Gael de-Bray in einer am Dienstag vorliegenden Studie. So hatte sich Siemens einen Wert zwischen 700 bis 850 Millionen Euro erhofft. Atlantia zahlt jedoch insgesamt 950 Millionen Euro. Wir belassen die Aktie ebenfalls auf "Kaufen".

Mit Material von rtr/dpa-AFX