Während die Tesla Aktie deutlich an Boden verlor und es operative Probleme gibt, scheint Elon Musk immer mehr auf anderen Pfaden unterwegs zu sein. Ist Musk noch der richtige Mann für den Autobauer und wie geht es mit der Tesla und der Twitter Aktie weiter? Von Johann Werther

Zwar konnte der Autobauer Tesla am Montag erneute Rekordzahlen bei der Auslieferung vermelden, allerdings lagen diese mit 343.000 deutlich unter den Erwartungen von 360.000. Weiterhin wurde auch die Erklärung für eine verfehlte Prognose vom Kapitalmarkt nicht gut aufgenommen und die Aktie verlor zeitweise sieben Prozent und stürzte damit auf das Juli-Niveau.

Doch hat dies im Wesentlichen mit einer Logistik-Umstellung zu tun, die das Kundenerlebnis verbessern und langfristig die Teams vor Ort entlasten soll. Der vermutlich eigentliche Grund für den Abverkauf sind die schlechten Aussichten für den Automobilsektor, als Bereich des zyklischen Konsums, und die anderen Aktivitäten des Tesla CEOs.

Musk lässt lieber über die Ukraine abstimmen

Denn schaut man einmal auf den viel frequentierten Twitter Kanal von Musk, so dürfte man einige Meldungen zu Tesla oder Erklärungen erwarten, von denen leider bis auf eine einzige Antwort nichts zu lesen ist. Stattdessen fühlt sich der Multimilliardär eher zum Politiker berufen und lässt regelmäßig über Russland und die Ukraine abstimmen.

In einer seiner kürzlichen und von vielen seiner Memes begleiteten Umfragen, ob die ukrainischen Gebiete selbst entscheiden sollten, ob sie zu Russland gehören wollen, stimmten 58 Prozent mit Ja und 42 Prozent mit Nein.

Es stellt sich allerdings die Frage, wie es jetzt mit diesen untrennbar von der Person Elon Musk zu betrachtenden Aktien weitergeht?

Wie geht es mit der Tesla-Aktie weiter?

Zunächst einmal muss gesagt werden, dass beim Autobauer Tesla der Wachstumstrend weiterhin intakt ist und auch wenn die Auslieferungszahlen den Konsens verfehlten, es ein neuer Rekord für den Pionier der E-Mobilität ist. Zur Wahrheit gehört dabei allerdings auch, dass das Umfeld einer historisch schlechten Konsumstimmung, Teuerung und aufkommender Rezession möglicherweise nicht das beste Umfeld für eine Aktie aus dem Bereich zyklischer Konsum ist.

Ohne Zweifel wird Tesla diesen Sturm überstehen, doch welche Schäden er anrichtet, ist bisher noch nicht absehbar. Immerhin gibt es noch den Risikofaktor Elon Musk, der den Kurs in den letzten Jahren ein ums andere Mal beeinflusst hat und dessen Handlungen Tesla erneut in arge Probleme bringen könnten.

Trotzdem bleibt Tesla ein Zukunftsunternehmen, dass sich sicherlich eines Tages, um weiterhin Shareholder-Value zu schaffen, von der Person Elon Musk lösen muss.

Und wie geht es mit Twitter weiter?

Anders sieht das allerdings für das Social Media Network Twitter aus. Hier ist Musk wortwörtlich “King of the Jungle” und ohne ihn wäre die Plattform sicherlich um einiges an Content ärmer. Zudem hat das Unternehmen viele ungenutzte Potenziale, die ein Unternehmergeist wie der ursprünglich in Südafrika geborene Musk sicher freisetzen könnte.

Aktuell sieht es im Streit rund um die Übernahme danach aus, als spiele Musk allerdings auf Zeit. Ein enger Vertrauter und Medien Mogul in Form von UFC Produzent Ari Emanuel hat sich inzwischen sogar als Vermittler angeboten. Wahrscheinlich dürfte Musk die Übernahme allerdings nicht komplett abblasen, sondern nur deutlich günstiger durchführen wollen.

Hier steht vermutlich ein langes Traktieren und Schach-Spielen bevor, dass vor allem Musk und nicht Twitter hilfreich sein dürfte.