Die Menschen buchen verstärkt ihren Urlaub in der Ferne. Das hat dem Reisekonzern TUI im dritten Quartal seines Geschäftsjahres wieder operativ schwarze Zahlen gebracht. Auch fürs Gesamtjahr ist man zuversichtlich. Die TUI-Aktie reagiert am Mittwoch-Morgen zunächst mit einem Aufschlag. Was in den kommenden Wochen noch folgen könnte.

Der weltgrößte Reisekonzern TUI rechnet trotz der extremen Hitzewelle mit Waldbränden am Mittelmeer weiterhin mit einem starken Reisesommer. Das Mittelmeer bleibe die am stärksten gefragte Destination für den Sommerurlaub, sagte Vorstandschef Sebastian Ebel bei der Vorlage der Zwischenbilanz für das abgelaufene Quartal am Mittwochmorgen. Derzeit lägen die Sommer-Buchungen sechs Prozent höher als vor einem Jahr. 

Nach der milliardenschweren Rettung durch den deutschen Staat während der Corona-Pandemie erzielte TUI in den Monaten April bis Juni erstmals seit der Krise mit 169 Millionen Euro wieder einen operativen Gewinn vor Sondereffekten (bereinigtes Ebit). Dazu trugen die gestiegene Zahl der Buchungen und höhere Preise bei, durch die der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 19 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro stieg. Unter dem Strich entfiel auf die TUI-Aktionäre ein Gewinn von knapp 23 Millionen Euro. Im laufenden Geschäftsjahr bis Ende September soll der bereinigte operative Gewinn den Vorjahreswert von 409 Millionen Euro weiterhin "signifikant" übertreffen.

Die TUI-Aktie reagiert an der Börse im frühen Geschäft mit einem Kursaufschlag auf 6,96 Euro. Am Vortag war sie zeitweise unter die 50-Tage-Linie gerutscht, die bei 6,72 Euro verläuft. Im Laufe des Vormittags rutscht der Wert jedoch wieder ins Minus. Möglicherweise ist den Anlegern die Gewinnprognose fürs laufende Geschäftsjahr (bis Ende September) zu dünn. Der bereinigte operative Gewinn soll den Vorjahreswert von 409 Millionen Euro weiter "deutlich übertreffen". Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten gehen im Schnitt von rund 970 Millionen Euro aus.

TUI (WKN: TUAG50)

"Sehr guter Reisesommer"

"Der Sommer 23 verläuft sehr gut, die Nachfrage nach Urlaubsreisen ist weiter hoch", erklärte TUI-Chef Sebastian Ebel am Mittwoch. Es werde "insgesamt ein sehr guter Reisesommer" für TUI mit einem deutlichen Ergebnisanstieg gegenüber dem Vorjahr. Aktuell lägen die Buchungen sechs Prozent über dem Vorjahresstand. Die TUI-Kunden greifen für ihre Reisen tiefer in die Tasche. Im Schnitt gaben sie sieben Prozent mehr aus. Mit bislang 12,5 Millionen Kunden lägen die Buchungen bei 95 Prozent des Niveaus aus dem Sommer 2019 vor der Corona-Pandemie.

"Für das Gesamtjahr erwarten wir weiterhin einen signifikanten Anstieg des bereinigten EBIT gegenüber dem Vorjahr", so Ebel. Auf einem Presse-Meeting am Vormittag hob Ebel zudem hervor, dass sich auch die Buchungen für Herbst und Winter "sehr erfreulich" entwickeln – sowohl vom Volumen als auch von den Margen her.

Einschätzung zur TUI-Aktie

Die TUI erholt sich weiter vom massiven Corona-Einbruch. Noch schiebt der Reisekonzern Milliarden-Schulden vor sich her, ist jedoch auf gutem Weg, diese dank guter Reisebuchungen abzubauen. Die TUI-Aktie darbt noch auf recht tiefem Niveau. Für einen Abschluss des Turnaround-Bildes bedarf es jedoch der Überwindung der 200-Tage-Linie, die bei 8 Euro verläuft.

Das ist zunächst auch das Kursziel von BÖRSE ONLINE. Da ein erneuter Rückfall der TUI-Aktie noch nicht ausgeschlossen werden kann, sollten engagierte Anleger bei 5,40 Euro leicht unter dem bisherigen Allzeittief eine Stop-Loss-Order platzieren.

(Mit Material von dpa-AFX)

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