Unternehmenschef Jack Dorsey zeigte sich stolz, im vierten Quartal mit 1,29 Milliarden einen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 28 Prozent höheren Rekordumsatz erzielt zu haben. Dabei sei eine monetarisierbare tägliche Nutzeranzahl (mDAU) von 192 Millionen und somit ein Zuwachs von 27 Prozent p.a. erzielt worden. Besonders interessant: Der verwässerte Gewinn pro Aktie erfuhr in Q4 eine Steigerung von 0,15 auf 0,27 Dollar (+80 Prozent p.a.). Auf Gesamtjahressicht sieht die Lage aber nicht ganz so rosig aus, schließlich wurde im vergangenen Geschäftsjahr lediglich ein Umsatzanstieg von 3,46 Milliarden auf 3,72 Milliarden Dollar (+7,5 Prozent) erzielt. Beim Ergebnis pro Aktie musste das Unternehmen sogar einen Verlust von 1,44 Dollar pro Aktie hinnehmen, nachdem im Jahr zuvor noch ein Plus von 1,87 Dollar gemeldet worden war. Für das Management von Twitter war es bei der Vorlage der Quartalszahlen offensichtlich wichtig, darauf hinzuweisen, dass im Januar - trotz der Sperrung des Trump-Accounts - die Nutzerzahl schneller gewachsen sei als im Durchschnitt der vergangenen vier Jahre. Beim Ausblick geht Twitter zudem davon aus, dass der Umsatz in 2021 stärker steigen wird als die Kosten.

Analysten überwiegend neutral gestimmt


Für das Geschäftsjahr 2021 wird in Analystenkreisen (Quelle: FactSet Research) beim Gewinn pro Aktie mit einem Wert von 0,84 Dollar gerechnet, der in den beiden folgenden Jahren auf 1,13 bzw. 1,37 Dollar ansteigen soll. Hinsichtlich der Analystenurteile überwiegen derzeit eindeutig die neutralen Ratings. Von insgesamt 35 erfassten Analystenmeinungen stuft eine Mehrheit von 20 Experten den Titel als haltenswert (Hold) ein, während zehnmal zum Kauf (Buy) geraten wird. Außerdem stufen vier Analysten die Twitter-Aktie als Verkauf (Sell) ein und einer rät zum Untergewichten (Underweight). Dies führt bei den ausgesprochenen Kurszielen zu einer extrem breiten Range. Sie reicht von 19,00 bis 80,00 Dollar und zieht einen Durchschnittswert von 56,19 Dollar (aktuell: 59,87 Dollar) nach sich.

Aus charttechnischer Sicht kann man der Twitter-Aktie bestätigen, dass die im Januar registrierten Trump-Turbulenzen mittlerweile gut überstanden sind, schließlich hat sich der Titel von seinem Mitte des Monats erlittenen Jahrestief wieder um fast ein Drittel erholt. In den vergangenen Handelstagen kletterte der Internetwert mit fast 60 Dollar sogar auf den höchsten Stand seit fast sieben Jahren. Damit bewegt sich die Aktie weiterhin in dem seit dem Corona-Crash (März 2020) eingeschlagenen Aufwärtstrendkanal. Weil sie nun aber in den Bereich der oberen Trendbegrenzung hineinläuft, dürfte die charttechnische Luft nun aber dünner und einsetzende Gewinnmitnahmen wahrscheinlicher werden. Auch der Timingindikator Relative-Stärke-Index (RSI) mahnt derzeit eher zur Vorsicht. Mit aktuell 74 Prozent bewegt sich dieser nämlich in der überkauften Zone, wobei ein Rutsch unter die Marke von 70 Prozent in der Chartlehre als klares Ausstiegssignal interpretiert wird. Beim jüngsten Verkaufssignal dieser Art folgte im Januar innerhalb weniger Wochen ein Kurseinbruch von 54 auf 45 Dollar. Sollte die Aktie demnächst auf Talfahrt gehen, wäre im Bereich von 54 Dollar eine relativ wichtige Unterstützungszone angesiedelt, die zu verteidigen wäre. Extrem spannend dürfte es es aber bei einem Kursrutsch in Richtung 48 Dollar werden, da hier die untere Begrenzung des intakten Aufwärtstrendkanals verläuft. Positiv anzumerken ist der Umstand, dass sich die langfristige 200-Tage-Linie noch im Aufwärtsmodus befindet. Sie notiert aktuell knapp unter 42 Dollar und sollte ebenfalls genau im Auge behalten werden.