Der laut Forbes reichste Mensch der Welt hält bereits gut neun Prozent an Twitter - und es reicht Elon Musk, über die Marke von 50 Prozent zu kommen. Denn anders als bei Google oder dem Facebook-Konzern Meta halten Gründer und Top-Manager bei Twitter keine Aktien mit mehr Stimmrechten, die ihre Kontrolle über die Firma absichern könnten. Der Kurznachrichtendienst und Musk gaben sich Zeit bis Ende des Jahres, um den Verkauf abzuschließen. Danach solle Twitter von der Börse genommen werden.

Was will der Chef eines Elektroauto-Herstellers, einer Weltraumfirma und eines Entwicklers von Gehirn-Implantaten mit einem Kurznachrichtendienst? Wie wird sich der Dienst, der zu einer Art Nervensystem der Nachrichtenbranche wurde, als sein Privatbesitz verändern? Wer kann sicherstellen, dass Musk Twitter nicht für seine geschäftlichen Interessen einspannt? Wird man ohne die Transparenz von Börsenberichten überhaupt erfahren, wie Twitter sein Geld verdient und ob das Geschäft läuft? Das sind alles Fragen, auf die es bisher keine zuverlässigen Antworten gibt.

Ebenso ungeklärt ist, weshalb die Twitter-Aktie nicht - wie bei anderen Übernahme-Angeboten zu beobachten - auf den Übernahme-Preis springt. Verhindert die Skepsis über ein Scheitern des 44-Milliarden-Dollar-Deals höhere Preise?

Börse Online Einschätzung zur Twitter-Aktie


Twitter-Papiere gingen nach dem Okay seitens Twitter-Management am Montag mit einem Plus von 5,6 Prozent auf 51,77 Dollar aus dem Handel. Am Dienstag steht die S&P-500-Aktie vorbörslich bei knapp 52 Dollar. Bis zum Übernahmepreis von 54,20 Dollar sind es noch gut vier Prozent.

Börse Online hatte die Aktie bereits Ende März bei einem Kursniveau von 35 Euro als vielversprechenden Turnaround-Kandidaten zum Kauf empfohlen. Kurz darauf erfolgte der Einstieg von Musk, die Aktie schoss um 30 Prozent in die Höhe. Börse Online hält die Twitter-Aktie nur noch für haltenswert. Sicherheitshalber sollte bei 48 Dollar beziehungsweise 44 Euro eine recht enge Stopp-Loss-Order platziert werden.

mmr mit dpa und rtr