Hinweise eines Fed-Mitglieds haben die Hoffnung auf Zinssenkungen im Dezember wieder aufleben lassen. In der Folge steigen die Kurse im späten US-Handel plötzlich wieder – vor allem bei Konsum- und Tech-Aktien.
Die US-Börsen haben am Freitag eine kräftige Erholung hingelegt, nachdem der Präsident der New Yorker Fed, John Williams, überraschend erneute Zinssenkungen noch in diesem Jahr in Aussicht gestellt hatte. Seine Rede im weit entfernten Santiago de Chile reichte aus, um die zuletzt angeschlagenen Märkte wieder in den Aufwärtsmodus zu versetzen.
Fed-Signale lösen Kursfeuerwerk aus
Der Dow Jones stieg bis 19.30 Uhr deutscher Zeit um 500 Punkte oder 1,1 Prozent, der S&P 500 legte 0,8 Prozent zu und der Nasdaq Composite 0,6 Prozent. Um 20 Uhr stand der Dow dann sogar schon mehr als 700 Punkte im Plus. Williams sagte nach einer Meldung des US-Börsensenders CNBC, die Geldpolitik sei inzwischen „moderat restriktiv“ und es gebe „Spielraum für einen weiteren Schritt“ in Richtung eines neutraleren Zinssatzes.
Die Aussagen ließen die Erwartungen an eine erneute Zinssenkung im Dezember sofort sprunghaft ansteigen: Laut CME FedWatch taxieren die Märkte die Wahrscheinlichkeit eines weiteren 25-Basispunkte-Schritts jetzt plötzlich wieder auf über 70 Prozent. Am Vortag waren es noch weniger als 40 Prozent gewesen.
Zinsfantasie beflügelt Konsumwerte
Aktien, die besonders von sinkenden Zinsen profitieren, führten die Erholung an. Dazu gehörten Home Depot, Starbucks und McDonald's. Anleger setzen darauf, dass eine lockerere Geldpolitik die schwächelnde US-Konjunktur stabilisieren und gleichzeitig die hohen Bewertungen vieler Tech-Aktien wieder rechtfertigen könnte.
Noch am Donnerstag hatte der Markt eine extreme Volatilität erlebt. Der Dow stieg zunächst zeitweise um mehr als 700 Punkte, ausgelöst durch starke Quartalszahlen von Nvidia. Doch die Euphorie kippte, als sich die Erwartung verfestigte, die Fed könne im Dezember keine weitere Senkung vornehmen. Alle großen Indizes drehten daraufhin tief ins Minus. Entsprechend hatten auch übrigen Börsen am Freitag tiefrote Zahlen geschrieben, der DAX fiel zeitweise unter die Marke von 23.000 Punkten. Der drastische Kursrutsch hatte auch viele deutsche Anleger verunsichert.
Wochensaldo negativ
Trotz der Erholung steuern die US-Indizes auf eine schwache Woche zu:
• S&P 500: etwa minus 2 Prozent
• Dow Jones: etwa minus 2 Prozent
• Nasdaq: rund minus 3 Prozent
(Stand 21.11.25, 19.30 Uhr)
Marktbeobachter Jay Hatfield ordnete die Verluste gegenüber CNBC als „normale saisonale Bewertungskorrektur nach der Berichtssaison“ ein. Besonders stark treffe es dabei die „überhitzten Marktsegmente“.
Bitcoin bricht zweistellig ein
Der Kryptomarkt bliebt dagegen massiv unter Druck. Bitcoin fiel am Freitag zeitweise auf nur noch 81.000 Dollar. Am Abend notierte er knapp drei Prozent tiefer bei 84.000 Dollar und damit fast 40.000 Dollar entfernt von seinem Allzeithoch Anfang Oktober. Auf die Woche gesehen verlor die wichtigste Kryptowährung damit elf Prozent und notiert nun auf dem niedrigsten Stand seit April. Ein Grund: Anleger meiden zunehmend Risiko-Assets meiden.
Hatfield brachte die Stimmung an der Wall Street bei CNBC so auf den Punkt: „Die einzige echte Frage ist: Wo liegt der Boden?“
Sie sehen jetzt beim Bitcoin eine Kaufchance?
Wenn Sie sich auf unserem Krypto-Plattform-Vergleich den günstigsten Anbieter für Ihr Depot heraussuchen, profitieren Sie gleich doppelt.
Lesen Sie auch
Börsianer sind alarmiert: Dieses oft übersehene Signal ging bisher jedem Crash voraus
oder
Massiv unterbewertet - Morningstar rät bei diesen Aktien zum Einstieg