Dabei soll es um die von einem Machtkampf zwischen Kleinanlegern und Hedgefonds ausgelösten hohen Kursschwankungen gehen. Einem Beamten des Finanzministeriums zufolge, der nicht namentlich genannt werden wollte, soll das Treffen möglicherweise schon am Donnerstag stattfinden.

Von den Aufsichtsbehörden war zunächst keine Stellungnahme dazu erhältlich. "Ministerin Yellen hält die Integrität der Märkte für wichtig und hat um eine Diskussion über die jüngste Volatilität an den Finanzmärkten gebeten und darüber, ob die jüngsten Aktivitäten mit dem Anlegerschutz und fairen und effizienten Märkten vereinbar sind", erklärte die Sprecherin des Finanzministeriums, Alexandra LaManna, auf Anfrage.

Spekulative Käufe hatten die Aktien von GameStop und anderen Titeln in schwindelerregende Höhen getrieben und anschließend stark schwanken lassen. Kleinanleger hatten mit konzertierten Käufen Hedgefonds zur Auflösung von Wetten auf den Verfall des GameStop-Kurses gezwungen. Auch bei Silber und der Krypto-Devise Ripple hatte es zuletzt heftige Kursbewegungen am Markt gegeben.

YELLEN WILL ETHIK-BEDENKEN VON ANFANG AN AUSRÄUMEN


Wie aus einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Dokument hervorgeht, ersuchte Yellen vor dem geplanten Treffen juristische Ethik-Berater um die Erlaubnis, auf weitreichende Themen in der Finanzdienstleistungsbranche einzugehen. Wie Reuters zuvor berichtet hatte, könnte Yellen wegen Rednerhonoraren, die ihr in der Vergangenheit beispielsweise von dem in die Marktereignisse verwickelten Hedgefonds Citadel gezahlt wurden, diese Befugnis benötigen, um sich damit zu befassen. Die Wetten auf Kursverluste bei GameStop sind Hedgefonds teuer zu stehen gekommen. Seit Jahresbeginn summieren sich ihre Verluste auf 12,5 Milliarden Dollar, wie aus Daten des Datenanbieters Ortex hervorgeht. Einige Fonds standen mit dem Rücken zur Wand, wie Melvin Capital. Die Hedgefonds Point72 und Citadel hatten ihren Partner mit einer Milliardenspritze vor dem Zusammenbruch retten müssen.

Möglicherweise wird sich die Ministerin und frühere Notenbank-Chefin auch bei weiteren börsennotierten Marktakteuren absichern müssen. So verpflichtete sie sich auch bei großen Finanzhäusern wie Citigroup, Barclays und Goldman Sachs, sich ohne entsprechende Billigung nicht in unternehmensspezifische Vorgänge einzumischen. In dem Memo, das Yellen die Erlaubnis erteilte, das Treffen der Regulierungsbehörden einzuberufen, führte Brian Sonfield, ein Ethik-Beamter des Finanzministeriums aus, dass es "schwierig, wenn nicht sogar unmöglich" für Yellen wäre, sich von Angelegenheiten zurückzuziehen, die mit Marktvolatilität zu tun haben. "Sie sind die Finanzministerin, deren Pflichten es erfordern, dass Sie in eine breite Palette von Angelegenheiten involviert sind, die sich auf diese Sektoren konzentrieren", schrieb Sonfield. "Angelegenheiten, die sich auf diese Sektoren beziehen, könnten jederzeit auftauchen, ohne dass die Möglichkeit besteht, sich mit dem Ethikbüro abzusprechen", und "sprechen für eine vorherige Genehmigung".

Einige Marktakteure fürchten, dass die Kurskapriolen die Stabilität der Finanzmärkte gefährden könnten. US-Notenbank-Chef Jerome Powell äußerte sich bislang zwar nicht dazu. Der Chef des Notenbankbezirks Dallas, Robert Kaplan, sagte am Dienstag dem Sender CNBC, dass die derzeit hohe Liquidität, die auch mit den Wertpapierkäufen der Fed zusammenhänge, einen Einfluss darauf habe.

Auch die Justiz und die US-Regierung beschäftigt die Kontroverse bereits. Robinhood und andere Broker hatten Käufe des Videospiel-Anbieters zeitweilig eingeschränkt und damit Empörung quer über Parteigrenzen in den USA ausgelöst. Beide Kammern des Kongresses haben Anhörungen zu den Vorgängen angekündigt. Der Generalstaatsanwalt von Texas sprach von Anzeichen für eine Absprache zwischen Hedgefonds und anderen Parteien, um eine Bedrohung ihrer Markt-Dominanz abzuwehren.

rtr