Das Management richtet den Vodafone-Konzern neu aus. Im Aktionärskreis tut sich was. Die Aktie baut vom Mehrjahrestief aus Momentum auf. Risikobereite Anleger wagen die Wette

Der spanische Markt ist ein Ärgernis von Vodafone. Die Margen sind unter Druck, die Konsolidierung der Anbieter steht aus. Kein Wunder, dass das Management hier die Notbremse ziehen will. Der britische Telekomkonzern hat zur Beschleunigung des Verkaufsprozesses Berater wie Morgan Stanley herangezogen, es gibt milliardenschwere Offerten. Angebote, teils über vier Milliarden US-Dollar, liegen bereits vor.

Und nicht nur das Management ist unzufrieden. Auch die Aktionäre beklagten in den vergangenen Jahren hohe Wertverluste. Im Fünfjahresverlauf ist der Kurs um 60 Prozent gefallen, während etwa Deutsche Telekom einen Lauf gehabt hat. Das Drehbuch für die Trendwende ist klar. Geschäft straffen, Bereiche verkaufen, die die Kapitalkosten nicht verdienen, und mit den freien Mitteln die hohen Schulden von rund 40 Milliarden Pfund abbauen. Dass der langjährige Finanzvorstand von SAP, Luka Mucic, in dieser komplizierten Konstellation angeheuert hat, ist ein Indiz, dass hier einiges möglich sein könnte. Und in der Tat hat Interims-CEO Della Valle bereits gehandelt. Einige Geschäftsbereiche wurden verkauft. Eine Fusion mit Three von CK Hutchison in Großbritannien ist in Arbeit. Und auch bei der Aktie zeigen sich erste Erholungszeichen. Nach einer Bodenbildung auf einem Mehrjahrestiefpunkt hat der Wert schon einmal einen kleinen Erholungsversuch gestartet. Auch wenn der Wert noch nicht durchstartet, scheint die Unterstützung zu halten.

Neben der Restrukturierungschance begünstigen zwei Punkte die Spekulation. Zum einen führen die Verkäufe dazu, dass sich die Geschäftsdynamik der Restbereiche verbessert. Im ersten Quartal meldete Vodafone ein organisches Wachstum von immerhin mehr als drei Prozent. Zudem verspricht der Aktionärskreis Spannung. Emirates Telecommunications, eingestiegen im vergangenen Jahr, hat den Anteil auf mehr als 14 Prozent ausgebaut und will weiter zukaufen. Eingestiegen sind auch Brancheninvestor Liberty Global und der aktivistische Investor Xavier Niel. Alle haben mehr gezahlt als den aktuellen Kurs, alle haben kein Geld zu verlieren. Wer jetzt einsteigt, kann profitieren.

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