Ausnahmsweise einmal positiv waren die Nachrichten beim deutschen Mietkonzern Vonovia. Doch können diese News der Aktie wieder etwas nach oben helfen? Und ab wann sollten Anleger hier zuschlagen?

Die Aktie von Vonovia hat es in den vergangenen Monaten extrem stark zerrissen, was mehrheitlich an einer Immobilienkrise, ausgelöst durch steigende Zinsen, liegt. Doch nun gibt es mal gute Nachrichten für den Konzern.

Vonovia verkauft Wohnungen

So konnte Vonovia ein Paket aus 1350 Objekten an einen Immobilieninvestor nur knapp unter dem NAV verkaufen. Konkret soll dabei eine Summe von 560 Millionen Euro geflossen sein, die dem Konzern im operativen Geschäft helfen dürfte und auch das Risiko mindert.

Zur Wahrheit des Verkaufes gehört allerdings auch, dass Vonovia seinen NAV nach unten anpassen musste, wie es die Börse mit der Aktie schon vor Monaten getan hat. Doch die Abschreibung von zwei Milliarden Euro war damit auch längst vom Markt eingepreist und damit erwartet worden.

Refinanzierungsbedarf gedeckt

Nach dem Wachstumskurs der letzten Jahre soll aber mit dem Verkauf der 1350 Objekte nicht Schluss sein. Insgesamt beabsichtigt der Wohnungskonzern Assets in Höhe von 13 Milliarden Euro abzustoßen. Die diesjährigen Jahresziele für die Verkäufe hat Vonovia damit fast schon erreicht.

Dadurch kann der Mietkonzern laut Aussage des Managements zunächst seinen Refinanzierungsbedarf für 2023 und teilweise schon für 2024 decken und reduziert sich gleichzeitig zu einer kleineren, besser funktionierenden Einheit.

Helfen die ausnahmsweise guten Nachrichten der Vonovia-Aktie nach oben?

Mit der Vermeldung dieser Nachricht gab Vonovia aber auch eine Bekräftigung der Prognose für 2023 bekannt. Aufgrund der sich wieder öffnenden Immobilienmärkte soll der Group FFO auf 1,75 bis 1,95 Milliarden Euro leicht absinken, nachdem er im Vorjahr bei rund zwei Milliarden gelegen hatte.

Die ausnahmsweise eigentlich sehr positiven Nachrichten hatten auch direkt Einfluss auf die Aktie von Vonovia und halfen dem Papier zurück in die Nähe der 19 Euro.

Allgemein können sich Investoren das Papier jetzt einmal genauer anschauen, denn der Konzern macht scheinbar die richtigen Schritte, um wieder auf Kurs zu kommen und die positive operative Entwicklung vor den Phasen der Zinserhöhungen fortzusetzen.

Dabei könnte Vonovia bald kleiner und wendiger sein als zuvor, weniger Augenmerk auf aggressives Wachstum setzen und langfristig Shareholder-Value erzeugen. Unter der Marke von 20 Euro ergeben sich daher Kaufkurse, was aber nicht heißt, dass Anleger die Aktie im Zuge der Verwerfungen einer Rezession nicht nochmal billiger bekommen.

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Vonovia