Interview: Sanjay Brahmawar, Chef des zweitgrößten deutschen Softwarekonzerns Software AG, erläutert den 2,2-Milliarden-Deal


BÖRSE ONLINE: Der US-Finanzinvestor Silver Lake will für 2,2 Milliarden Euro die Software AG übernehmen. Sie haben das ebenso begrüßt wie Software-AG-Mitgründer Peter Schnell. Was bringt die Transaktion?

SANJAY BRAHMAWAR: Wir sind fest davon überzeugt, dass Silver Lake der richtige Partner ist, um das langfristige Wachstum der Software AG zu unterstützen. Wir verfolgen gemeinsame strategische und

finanzielle Ziele. Dazu gehören die konsequente Ausrichtung auf Cloud-Anwendungen und Datenintegration und der Übergang zu einem auf Software-Service ausgerichteten Geschäftsmodell.

Es gab Kritik an der Kaufofferte von 30 Euro je Aktie, die eine Kursflaute ausnutzt. Der Preis entspricht dem 11,6-Fachen des operativen Ergebnisses. Ist das nicht zu wenig für eine Softwarefirma?

Die Prämie ist deutlich höher als bei vergleichbaren Übernahmen in Deutschland im vergangenen Jahrzehnt.

Kommt noch ein Beherrschungsvertrag?

Die Transaktion ist durch Finanzierungen gedeckt, unter anderem durch eine Milliardenzusage von JP Morgan. Silver Lake benötigt daher keinen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertag zur Finanzierung und plant auch keinen.

Sie haben die Margenziele zuletzt gesenkt. Halten Sie an den Zielen fest?

Unsere Prognose für 2023 bleibt unverändert. Wir erwarten einen Anstieg des Konzernproduktumsatzes zwischen sechs und zehn Prozent und eine operative Ergebnismarge von 16 bis 18 Prozent.

Bleiben Sie Vorstandschef?

Mein Vertrag als Vorstandschef ist vom Aufsichtsrat im Herbst 2022 verlängert worden und läuft bis 2026. Dies werte ich als volle Unterstützung von Silver Lake nicht nur meiner Person, sondern des gesamten aktuellen Vorstands.

Lesen Sie auch: Die aktuell stärksten und riskantesten deutschen Aktien: Bis zu 276 Prozent Kurspotenzial

oder: Die aktuell besten und stärksten MDAX-Aktien: Bis zu 330 Prozent Kurspotenzial