Inzwischen ist es schon Tradition, auf www.boerse-online.de zum Jahresauftakt die spannendsten Aktien auf dem deutschen Kurszettel zu analysieren. Neue Favoriten bringen sich in Stellung, Anleger sollten daher keine Zeit verlieren. Nur wer frühzeitig bei den Gewinnern des neuen Jahres investiert ist, kann große Gewinne einstreichen. In der heutigen Spezial-Analyse schauen wir uns die 30 Papiere im TecDAX genauer an.

Vor allem bei den riskanteren Technologie-Aktien führt nur gezielte Aktienselektion, im Fachjargon auch als Stockpicking bezeichnet, zum Erfolg. Dies zeigten die vergangenen Jahre sehr deutlich: Während einige Papiere mit prozentual zweistelligen Gewinnen kräftig zulegten, büßten viele TecDAX-Titel spürbar ein. Um möglichst einfach potenzielle Favoriten zu finden, liefert das in Kooperation mit dem Börsenstatistik-Magazin "Index Radar" entwickelte Analyse-Modell wertvolle Hilfe. Auf Basis der drei technischen Beurteilungskriterien Tendenz, Trend und Relative Stärke ist so eine erste Vorselektion möglich.



Die Tendenz signalisiert, ob die Aktie in den vergangenen Tagen zu schnell gestiegen oder gefallen ist (schwarzer Punkt weit rechts oder links von der Mittellinie), und zeigt damit eine Erholungschance oder Korrekturgefahr (schwarzer Punkt im grünen/roten Extrembereich). Der Trend zeigt, in welche Richtung der maßgebliche Impuls weist und erlaubt somit eine schnelle Einordnung der charttechnischen Ausgangslage. Mit der Relativen Stärke wird deutlich, welche Papiere unter Kapitalzuflüsse aufweisen und wo sich Investoren zurückziehen. Nach dieser wissenschaftlich bewiesenen Methode analysieren auch viele Profis die Märkte. Wichtig ist hier besonders die Rangveränderung in den Vorwochen.

Aktien die besonders im langfristigen Bereich (Tendenz-Wochen) überhitzt sind, sollten daher gemieden werden. Dies trifft beispielsweise für Siltronic, Evotec und Telefonica zu. Auch stark im Fokus stehende Titel wie Nordex und SMA Solar sollten Anleger vorerst meiden. Ähnlich wie bei Stratec zeigt der übergeordnete, langfristige Trend abwärts. Weitere Verluste sind bei diesen Papieren zu erwarten

Wir haben fünf Werte gefunden, die insgesamt einen interessanten Mix aus technischen Bewertungsfaktoren und Charttechnik bieten. In den folgenden, langfristig ausgerichteten Wochen-Charts sind die wichtigsten Unterstützungen (horizontale Kaufbereiche) und Wiederstände (Verkaufszonen) sowie die viel beachtete 200-Tage-Linie (violett) eingezeichnet.

Auf Seite 2: Jenoptik





Jenoptik-Aktie



Die Aktie von Jenoptik zählt bereits seit einigen Wochen zu den Favoriten der Investoren, wie die kontinuierlich steigende Relative Stärke deutlich zeigt.

Dennoch ist die Aktie nicht überhitzt, auch wenn das Potenzial langsam abnimmt. Rücksetzer an den 200-Tage-Durchschnitt erwiesen sich im vergangenen Jahr mehrfach als gute Einstiegsgelegenheit und sind Kaufkurse.

Aktuell notiert der Mittelwert bei 15,40 Euro. Im unwahrscheinlichen Fall einer größeren Korrektur stellt die seit 2011 bestehende Aufwärtstrendlinie bei derzeit 13,60 Euro eine weitere, gute Nachkaufgelegenheit dar.

Grundsätzlich dürfte der Blick 2017 aber aufwärts gerichtet bleiben. Dabei könnte sich ähnlich wie zuletzt zur Jahrtausendwende die runde Schwelle von 20 Euro als Kursziel erweisen.



Auf Seite 3: Dialog Semiconductor





Dialog Semiconductor-Aktie



Anleger die gerne auch bei volatileren Aktien investieren, sollten einen Blick auf Dialog werfen. Zwar ist die Aktie zuletzt bereits gut gelaufen und leicht überhitzt. Sowohl die Durchschnittsperformance von 19 Prozent in den ersten drei Monaten wie auch die Gewinnquote von 70 Prozent stechen aber positiv hervor.

Kräftige Kursbewegungen im Jahresverlauf sind beim Apple-Zulieferer allerdings einzuplanen. So legte der Kurs im Sommer 2014 innerhalb von zwölf Monaten um rund 150 Prozent zu, nur um anschließend um 50 Prozent zu fallen.

Das Kursbild zeigt seit einigen Wochen aber aufwärts, nachdem Dialog 2016 einen Doppel-Boden-Formation (Halbkreise) mit dem Anstieg über das Zwischenhoch bei rund 36 Euro erfolgreich etablierte. Aus dem Kursmuster eröffnet sich theoretisches weiteres Potenzial bis rund 50 Euro. Der im Chart eingezeichnete Aufwärtskanal weist den Weg und bietet bei 38 Euro eine gute Unterstützung.

Wer lieber vorsichtiger agieren möchte, wartet zunächst die Zahlen von Apple zum wichtigen Weihnachtsgeschäft am 31. Januar ab.



Auf Seite 4: Nemetschek





Nemetschek-Aktie



Ein besonderer Leckerbissen aus charttechnischer Sicht stellt Nemetschek dar. Die Papiere des im TecDAX gelisteten Anbieters von Software für Architektur und Bau zählen zu den wenigen Werten, die noch über einen mehrjährigen Aufwärtsimpuls verfügen.

Der im Wochenchart eingezeichnete Trendkanal besteht seit 2012 und wurde zuletzt mehrfach auf der Unterseite bestätigt. Zusammen mit der 200-Tage-Linie (violett, entspricht dem hier abgebildeten 40-Wochen-Durchschnitt) stellt der Bereich um 49 bis 52 Euro eine gute Nachkaufzone dar und begrenzt das Risiko.

Einsteiger können somit neue Positionen eng absichern. Erst wenn die Aktie auch unter die horizontale Marke von 49 Euro rutscht, trüben sich die Perspektiven deutlich ein. Wahrscheinlicher ist aber eine Trendfortsetzung.

Mittelfristige Ziele liegen im Bereich der Bestmarke bei rund 58 bis 60 Euro. Perspektivisch eröffnet der Trendkanal sogar Potenzial bis 77 Euro. Die Oberseite dürfte allerdings nur bei einer euphorischen Gesamtmarktstimmung erreicht werden.



Auf Seite 5: Pfeiffer Vaccum





Pfeiffer Vaccum-Aktie



Zu den kaum beachteten Papieren im TecDAX zählt Pfeiffer Vacuum. Der Chart liefert den Grund: Bereits seit mehreren Jahren dümpelt der Kurs seitwärts, stabile Trendphasen sind Mangelware. Doch auch bei diesem Wert hat zuletzt das Kaufinteresse deutlich zugenommen, offenbar wittern Investoren viel Nachholpotenzial.

Nach dem jüngsten Anstieg wäre eine kurze Pause zwar nicht überraschend, anschließend dürfte der Weg aber weiter nach oben gehen. In den vergangenen Jahren wurde die Luft meist im Dunstkreis der 100er-Marke dünn. Bis dahin sind es noch rund acht Prozent.

Doch auch ein Ausbruch darüber erscheint durchaus denkbar. Bereits mehrfach in der Vergangenheit kam es zu kurzen aber kräftigen Rally-Bewegungen - die Phasen sollten Trader nutzen. Auf der Unterseite sind die Papiere zugleich gut abgesichert. Nachkaufzonen verlaufen zwischen 75 bis 80 Euro.



Auf Seite 6: Wirecard





Wirecard-Aktie



Die Wirecard-Aktie zählt ebenfalls zu den Werten im TecDAX mit steigender Relativer Stärke in den vergangenen Wochen. Statistisch liegt aber keine Überhitzung vor, auch aus charttechnischer Sicht verlaufen keine größeren Widerstände in unmittelbarer Umgebung.

Kritisch wird es erst wieder an der Oberseite der seit rund zwei Jahren bestehenden Konsolidierungsspanne bei 47,40 Euro bis 48,20 Euro. Ein Ausbruch darüber ist durchaus möglich.

Mutige Anleger können bereits jetzt Teilpositionen aufbauen und diese ausbauen, wenn die Aktie über 50 Euro steigt. Für das richtige Timing zum Ausstieg liefert der Abstand zur 200-Tage-Linie wertvolle Hilfe.

Ab einer Differenz von 15 bis 20 Prozent kam es in den vergangenen Jahren häufig zu einer Konsolidierung.