An den vergangenen drei Tagen gingen die Bitcoin-Kurse in die Knie. An den zwei vorhergehenden Tagen war die Volatilität sehr gering, der Bitcoin bewegte sich in einer sehr engen Bandbreite um die 9.100 US-Dollar. Dies ist oft ein Indikator, dass eine größere Bewegung bevorsteht. Die Abwärtsbewegung könnte wieder durch hochheblige Instrumente bei Kryptobörsen wie BitMEX, Binance oder OKEx verstärkt worden sein.

Denn die Long-Positionen waren zuletzt sehr stark gestiegen. Bei einer plötzlichen Abwärtsbewegung kommt es dann schnell zu Zwangsliquidationen (vgl. die sprunghaft hochgeschnellten Liquidationen bei BitMEX unten). Die Verkäufe daraus verstärken dann die Abwärtsbewegung, es kommt zu weiteren Zwangsliquidationen usw. Allein bei BitMEX wurden Long-Positionen von über 90 Millionen Dollar aufgelöst.

Dabei könnte es bei einer Bewegung in die eine Richtung auch sehr schnell zu einer Gegenbewegung in die andere Richtung kommen. Nach dem Halving sollte es dann eher zu einer nachhaltigen deutlichen Aufwärtsbewegung kommen. Diese könnte sich allerdings erst ab dem Sommer manifestieren. Bei den beiden bisherigen Halvings kam der Preis nach dem Ereignis zunächst weiter zurück, bevor er dann doch in den parabolischen Verlauf nach oben umschwenkte.

Der Coronavirus dominiert kurzfristig nicht nur das Geschehen an den Aktienmärkten, auch die Kryptomärkte sind betroffen. Über die Auswirkungen dort sind sich die Akteure aber nicht so einig. Jedenfalls zeigt sich das Interesse auch daran, dass der Suchbegriff "Bitcoin Coronavirus" auf Google Trends mittlerweile den Suchbegriff "Bitcoin Halving" übertroffen hat.

Jenseits von Corona gibt es auch positive Nachrichten. So war eine nicht ganz unwichtige Nachricht, dass Indien die Kryptowährungen legalisiert. Diese können ab sofort dort getradet werden, nachdem der oberste Gerichtshof in Indien das Bitcoin-Verbot der Zentralbank gekippt hat. Auch im wichtigen Markt Südkorea gibt es Fortschritte in Richtung Legalisierung. Die Nationalversammlung hat eine Gesetzesänderung auf den Weg gebracht, die den Bitcoinhandel legalisieren soll. Die Kryptobörsen werden den Regulierungsbehörden unterstehen und sind zur Einhaltung der KYC- und AML-Richtlinien verpflichtet.

Altcoins ebenfalls schwach


Wie nicht anders zu erwarten, erleiden auch fast alle Altcoins deutliche Kursrückgänge. Diese sind zwar meist etwas größer als beim Bitcoin, fallen aber nicht völlig aus dem Rahmen. Im Monatsvergleich weist zum Beispiel die zweitgrößte Kryptowährung Ethereum nur ein Minus von 10% aus gegenüber einem Minus beim Bitcoin von 20%. Seit Jahresbeginn ist das Plus beim Bitcoin nun auf nur noch 10% geschrumpft, während das von Ethereum immer noch 58% beträgt.

Abstauberlimits könnten sinnvoll sein


Die heftigen Kursschwankungen verführen leicht zu Aktionismus. Selbst für wirklich erfahrene Trader dürfte es derzeit aber sehr schwierig sein, vernünftig zu agieren. Vielmehr sollte man auf die wilden Kursschwankungen eher mit ruhiger Hand reagieren. So könnte es bei weiter rückläufigen Preisen Sinn machen, sukzessive Positionen aufzubauen. Geht der Bitcoin weiter in Richtung 7.000 Dollar, könnten Abstauberlimits auf diesem Niveau sinnvoll sein.

Denn im Bereich um 7.000 Dollar ist eine starke Widerstandszone und der Preis könnte von diesem Niveau drehen. Auch bei den Altcoins erscheinen Abstauberlimits auf tieferen Niveaus aussichtsreich. So könnte man bei Litecoin beim Widerstand von 40 Dollar Limits legen, bei Ethereum um die 170 Dollar.

Generell kann man davon ausgehen, dass die große Verunsicherung sowohl an den traditionellen wie auch an den Kryptomärkten kurzfristig bleibt. Wenn sich der Rauch gelegt hat, könnten die Vorteile von Bitcoin wieder stärker in den Vordergrund rücken. Denn dieser dürfte in Anbetracht der neuerlichen geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen der internationalen Notenbanken davon deutlich profitieren.