Evy Hambro ist kein Unbekannter in der Anlagewelt. Der Fondsmanager des global größten Vermögensverwalters Blackrock ist ein ausgewiesener Rohstoffexperte mit viel Erfahrung bei Minenunternehmen. Nun kann man ihm auch Fragen zu Megatrends stellen, denn er leitet inzwischen das globale Geschäft mit Themenfonds. Zu Fintechs, Technologien der nächsten Generation, zur Zukunft der Logistik sowie zu nachhaltiger Energie und Ernährung hat Blackrock in den vergangenen Jahren diverse Fonds aufgelegt. "Obwohl wir Fonds nach Sektoren betrieben haben, haben uns Megatrends schon lange beeinflusst", sagt der Fondslenker.

Eine natürliche Erweiterung der bestehenden Expertise sei das, meint Hambro. Zur Erklärung zieht er den Fonds zu nachhaltigen Energien heran. Als die Zahl der Unternehmen, die sich damit beschäftigen, im Portfolio zunahm, gründete Blackrock ein eigenes Vehikel. "Die Herausforderungen der Unternehmen, in die wir investieren, beobachten wir genau. Im Nachhaltige-Energien-Fonds etwa decken wir das gesamte Spektrum struktureller Veränderungen ab", erläutert Hambro. Der zuständige Manager erkannte, dass der Umstieg vom Verbrennungsmotor auf Elektroantriebe die Branche in den nächsten Jahren wandeln wird. So sei 2018 der "Future of Transportation"-Fonds entstanden. Er investiert in Unternehmen, die im Bereich elektrische, autonome und digital vernetzte Fahrzeuge tätig sind. Blackrock beschloss, die fünf aktiv gemanagten Themenfonds unter Hambros Verantwortung zu bündeln.

Die Erweiterung der Perspektive bedeutet für Hambro auch, sich mit sogenannten grünen Metallen zu beschäftigen - die ressourcenschonend produziert werden, recyclebar sind und die deshalb künftig in der globalen Wertschöpfungskette eine größere Rolle spielen werden. Ein Themenfonds zu nachhaltigen Materialien könnte also bald auf den Markt kommen. Zumindest sind für das nächste Jahr weitere Produkte geplant. Das Ziel ist eine Plattform mit Megatrendfonds, auf der sich Kunden ein individuelles Portfolio erstellen können.

Futuristisch und konservativ zugleich


Die beste Performance legte bislang der Blackrock Next Generation Techno- logy Fonds hin. Der im Jahr 2018 aufge­legte Fonds hat voriges Jahr ein Plus von rund 40 Prozent verzeichnet. Unter der "nächsten Generation von Technologien" versteht man bei Blackrock unter anderem künstliche Intelligenz, Computerisierung, Automatisierung, Robotik oder Zahlungssysteme. Die größten Positionen im Fonds dürften nicht allen deutschen Anlegern geläufig sein: Twilio etwa ist ein US-amerikanischer Cloud-Anbieter, der 2018 den Umsatz um 63 Prozent auf 650 Millionen Euro steigern konnte.

Unter den zehn größten Positionen machte bislang nur der Zahlungsdienstleister Square hierzulande von sich reden. Die Strategie bei der Aktienauswahl beschreibt der Fonds­manager als konservativ: "Viele Titel haben konventionelles Geschäft, setzen aber zudem auf Zukunftstechnologien. Sobald diese Segmente das Wachstum beeinflussen, wird der Wert für uns interessant", erklärt Hambro den Ansatz. In den Fonds aufgenommen würden aber nur liquide Aktien. Spricht er mit Kunden über die Megatrendfonds, muss er wenig Überzeugungsarbeit leisten: "Sie sehen ja, dass mehr elektrisch betriebene Autos auf den Straßen unterwegs sind oder sich die Leute gesünder ernähren."