Mehr Aktien - mehr Möglichkeiten: Am Montag dieser Woche startete das "Connect-Programm", die Fusion der Börsen Shanghai und Hongkong. Damit können ausländische Investoren, auch Privatanleger, sich über den Aktienmarkt Hongkong an der Börse in Shanghai engagieren, die ihnen 24 Jahre lang verschlossen war. Bedingung für den Einstieg ist die Eröffnung eines Offshore-Renminbi-Kontos bei einer Bank in Hongkong. Anlegern erschließt sich durch die Öffnung ein zusätzliches Aktienuniversum von 500 Unternehmen. Als aussichtsreiche Shanghai-Werte gelten etwa der Reisweinhersteller Kweichow Moutai Company, der Autobauer SAIC Motor Corp und das Pharmaunternehmen Tasly Pharmaceuticals.

Allerdings enthält die neue Regelung Einschränkungen. Pro Tag dürfen Ausländer Anteile im Wert von bislang nur umgerechnet rund 1,75 Milliarden Euro handeln. Das sind 3,5 Prozent des täglichen Umsatzvolumens. Die 500 Aktien bringen es zusammen auf eine Marktkapitalisierung von 1,6 Billionen Euro.

Umgekehrt ist es chinesischen Anlegern seit Montag erstmals möglich, in Hongkong gelistete Werte zu kaufen. Sie dürften sich unter anderem für das Internetunternehmen Tencent, das Modehaus Prada und die Bank HSBC interessieren.

Schon im Vorfeld der Öffnung waren die Kurse in Shanghai gestiegen. Mit einem Plus von 18 Prozent seit Anfang Januar zählt der Aktienmarkt 2014 zu den stärksten in Asien. Der Leitindex in Hongkong dagegen kann verstärktes Anlegerinteresse durchaus gebrauchen. Seit Jahresanfang legte der dortige Hang-Seng-Index gerade mal zwei Prozent zu.

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Frühzeitig Potenzial erkennen

Von der Belebung des Handels sollte der Threadneedle China Opportunities profitieren. Fondsmanagerin Vanessa Donegan steuert ein aus bis zu 70 Werten bestehendes Portfolio, das mitunter stark vom Vergleichsindex abweicht. Unter anderem hat die Asienexpertin, die immer wieder die Unternehmen vor Ort besucht, den Finanzsektor um rund 9,5 Prozent niedriger gewichtet, als dieser im MSCI China vertreten ist. Die Vorsicht ist berechtigt. Das Gesamtvolumen notleidender Kredite im chinesischen Bankensektor beträgt rund 100 Milliarden Euro. Im Fonds höher gewichtet hat Donegan dagegen die Gesundheitsbranche. Experten schätzen, dass im Zuge höherer Löhne die Ausgaben für Medikamente deutlich ansteigen werden. Zudem präferiert die Managerin zyklische Konsumwerte. Einer ihrer Favoriten ist der Onlinehändler Vipshop Holdings. Eine gute Wahl. Die Aktie legte in den vergangenen sechs Monaten um mehr als 60 Prozent zu.



Unter den Top-Ten-Werten finden sich auch Dickschiffe wie China Mobile oder PetroChina. Dazu engagiert sich Donegan in Small-Cap-Unternehmen, die sich ihrer Analyse zufolge im Anfangsstadium einer starken Entwicklung befinden, von der Masse der Anleger aber noch unentdeckt sind. Bislang hat sich die Strategie bewährt. Der Fonds erzielte innerhalb eines Jahres 18 Prozent. Der MSCI China bringt es nur auf 6,6 Prozent.