Wenn es etwas gibt, was viele Deutsche elektrisiert, dann ist es dieses Dreierlei: Steuern sparen, in den Ferien die Welt bereisen und beim Einkaufen die Aussicht darauf haben, etwas geschenkt zu bekommen. Letztgenanntes wirkt sich beispielsweise so aus: Payback, die bekannteste unter den händlerübergreifenden Rabattkarten, hat hierzulande 31 ?Millionen Nutzer. Das heißt, mehr als jeder Dritte sagt beim Einkaufen Ja, wenn an der Ladenkasse die Standardfrage lautet: "Haben Sie eine Payback-Karte?"

Mit solchen Rabattkarten sichern sich die Kunden in der Regel Punkte, die nach Berechnungen der Stiftung Warentest meist einem Nachlass auf den Bruttopreis (inklusive Mehrwertsteuer) von 0,5 bis drei Prozent entsprechen. Ab einer bestimmten Punktezahl gibt es zum Beispiel Gutscheine, einen Eierkocher, Kochtöpfe oder ein Grillbesteck.

Neben den Rabattkarten, mit denen sich sowohl im Supermarkt als auch beim Onlineshoppen Punkte sammeln lassen, gibt es im Regelfall fürs Einkaufen im Internet jede Menge Cashback-Anbieter, die Namen wie Andasa, Elitebonus.de oder iGraal tragen. Der Unterschied zu den Rabattsystemen: Mit Cashback besteht der Lohn für viele Einkäufe nicht in Haushaltsartikeln und dergleichen, sondern darin, direkt einen Teil des Nettokaufpreises (ohne Mehrwertsteuer) aufs Konto gutgeschrieben zu bekommen.

Cashback-Anbieter Linkomat beziffert die Spanne der Rückerstattungen auf etwa drei bis acht Prozent. Konkurrent Andasa nennt zwei Prozent als üblichen Wert. Bei Sonderaktionen wie jüngst von der Direktbank ING können die Rabatte auch schon mal auf bis zu 15 Prozent des Nettokaufpreises in die Höhe schnellen.

Punkte sammeln kann teuer werden

Das Geschäftsmodell mit Bonussystemen geht der reinen Lehre nach für alle Beteiligten auf. Händler versprechen sich von den Bonussystemanbietern mehr Kunden. Dafür zahlen sie einen bestimmten Teil vom Nettoeinkaufbetrag (Cashback) oder vom Bruttobestellwert (Rabattkarten) der Kunden an die Anbieter der Bonussysteme. Hiervon reichen diese einen Teil an die kauffreudige Kundschaft weiter: in Gestalt von Punkten, Geldgutschriften oder im Falle der Rabattkarte von Miles & More in Form von Meilen.

Die als Schnäppchenjäger bekannten Deutschen sammeln Punkte, Gutschriften und Meilen wie die Weltmeister, obwohl Verbraucherschützer die Systeme eher kritisch sehen. So warnt der Verbraucherzentrale Bundesverband davor, dass die Kunden vor lauter Fixiertsein aufs Prämiensammeln keine Preise mehr vergleichen. Oftmals gebe es Händler, bei denen Einkäufe auch ohne Bonus günstiger seien als bei jenen Angeboten mit Rabattsystem.

Um genauer zu erfahren, was die verschiedenen Rabatt- und Cashback-Systeme taugen, beauftragte BÖRSE ONLINE zum zweiten Mal das Deutsche Kundeninstitut (DKI) mit dem Test "Bestes Bonussystem". Gecheckt wurden ausschließlich händlerübergreifende Systeme. Mit dabei waren diesmal acht Cashback- und drei Rabattsystemanbieter. Die Cashback-Angebote testeten die Düsseldorfer auf 320 Einzelkriterien, bei den Rabattkartenunternehmen (Payback, Deutschland Card, Miles & More) waren es 305 Kriterien.

Geprüft wurde in den drei Kategorien Angebot, Konditionen und Kundenservice. Hinzu kam eine Auswertung "Bestes Preis-Leistungs-Verhältnis", die nicht eigens in die Wertung einfloss. Hierbei wurden Angebot und Konditionen ins Verhältnis zueinander gesetzt. Stichtag der Erhebung war der 3. März 2021. Obendrein beteiligten sich 5451 Nutzer an einer Umfrage zur Zufriedenheit mit den Bonussystemen. Hier schnitten iGraal und Payback mit deutlichem Vorsprung am besten ab.

Testsieger: iGraal und Deutschland Card

Unter den vier Anbietern, die die Gesamtnote "sehr gut" erreichten, schnitten bei den Cashback-Anbietern iGraal und bei den Rabattkarten Deutschland Card am besten ab. iGraal schaffte in allen drei Kategorien ein "Sehr gut" oder "Sehr gut +". Der Anbieter ist seit zwölf Jahren auf dem Markt und hat unter den Testteilnehmern (Cashback) mit 800 000 die höchste Zahl registrierter Nutzer.

Positiv fielen unter anderem auf: Neben der Möglichkeit, sich das Cashback auf ein hinterlegtes Bankkonto oder über Paypal auszahlen zu lassen, bietet iGraal auch eine Auszahlung in Gutscheinen an. Mit 19 von 30 abgefragten Onlineshops haben die Franzosen, die in Deutschland von Berlin aus operieren, unter den Cashback-Systemen die meisten Shops im Angebot. Darunter sind auch die exklusiv angebundenen Adressen Apple.com, Conrad.de und HM.com.

Der Testsieger bietet regelmäßig händlerübergreifende Rabattaktionen an, Nachbuchungen sind je nach Shop bis zu 16 Wochen nach dem Kauf möglich. Wichtig zudem: Das gesammelte Cashback verfällt nicht. Und: Die ermittelten minimalen und maximalen Rabatthöhen in den abgefragten Onlineshops liegen bei iGraal im oberen Mittelfeld oder sind mitunter im Vergleich gar die höchsten.

In der Kategorie Kundenservice punktete iGraal unter anderem damit, dass die Antworten auf E-Mail-Anfragen am freundlichsten waren. Positiv fiel auch die Webseite des Anbieters auf (viel Service, komplette Liste aller teilnehmenden Onlineshops, umfangreiche Informationen zum Datenschutz), und auf Facebook ist iGraal im Vergleich am aktivsten.

Rabattkartenanbieter Deutschland Card schaffte es vor allem dank eines ersten Platzes in der Kategorie Konditionen an die Spitze. Das Produkt zählt rund 20 Millionen Nutzer, ist seit 13 Jahren auf dem Markt und ist mit 451 verschiedenen Geschäften und Onlineshops verbandelt. 27 davon sind exklusiv nur bei Deutschland Card vertreten. Der Anbieter hat 16 der 30 abgefragten Onlineshops in seinem Rabattprogramm. Die Deutschland-Card-App (für Android und iOS) umfasst viele Funktionen, darunter: Einsicht des aktuellen Kontostands und Benachrichtigungen zu Sonderaktionen.

Der Testsieger bietet in zehn von den 30 abgefragten Onlineshops die höchsten maximalen Rabatthöhen. Das ist der im Vergleich zur Konkurrenz höchste Anteil. Anmeldung und Nutzung des Programms sind - wie bei den anderen Anbietern auch - kostenlos. Zudem gibt es regelmäßig Rabattaktionen in Form von Gewinnen (Sachpreise und Punkte).

In der Disziplin Kundenservice fiel insbesondere die Webseite besonders positiv auf. Neben viel Service der Güteklasse Standard findet sich dort unter anderem ein Ratgeber zum Bonusprogramm und eine Auflistung aller Partnergeschäfte und teilnehmenden Onlineshops. Wer gerne via Facebook unterwegs ist, hat dort mit Deutschland Card einen im Vergleich besonders aktiven Sparringpartner.

Im Test fielen zwischen den Anbietern markante Unterschiede auf. So reicht die Auszahlungsschwelle bei den Cashback-Anbietern von einem Euro (Linkomat, Mycashbacks.com) bis zu 30 Euro (Andasa). Bei Andasa müssen Nutzer also erst viel geshoppt haben, ehe es Bares zurückgibt. Andererseits bietet Andasa mit bis zu 20 Euro den höchsten Neukundenbonus. Während Gutschriften nicht nur bei iGraal, sondern auch bei Questler.de und Top Cashback nicht verfallen, ist das gesammelte Cashback bei den meisten anderen Anbietern nach drei Jahren futsch, bei Linkomat sogar schon nach zwei Jahren.

Die größten Rabatthöhen unter den gecheckten Cashback-Anbietern weist Top Cashback auf. Nachbuchungen des Cashbacks können Nutzer über ihren Anbieter bei nahezu allen Onlineshops beantragen. Bei Wondercashback geht das zeitlich unbegrenzt. Bei Mycashbacks.com haben Kunden dafür nur zwei Wochen Zeit.

Bei den getesteten Rabattkartenanbietern verfallen gesammelte Punkte unisono nach drei Jahren. Bei Marktführer Payback ist das nur dann nicht der Fall, wenn Kunden sich von einer ?Payback-Kreditkarte elektrisieren lassen.

 


So wurde getestet

Der zweite Test "Bestes Bonussystem", den das Deutsche Kundeninstitut (DKI) für BÖRSE ONLINE vornahm, umfasst acht Cashback- und drei Rabattkartenanbieter. Das Institut befragte die Unternehmen, analysierte deren Webseiten, fragte Kunden nach ihrer Zufriedenheit mit den Bonussystemen und prüfte die Servicequalität mit verdeckten E-Mails und Social-Media-Checks. Bewertet wurde in den drei Kategorien Konditionen, Angebot und Kundenservice. Es waren jeweils - und in der Gesamtwertung ebenfalls- bis zu 100 Punkte zu erreichen.

Konditionen (Gewicht 40 Prozent): Hier wurden eventuelle Gebühren für das Nutzen der Bonussysteme ermittelt, Rabattaktionen gezählt, Rabatthöhen registriert sowie mit Blick auf 30 Onlineshops verglichen. Die Gültigkeitsdauer von Cashbacks und Punkten wurde erfasst - und bewertet, wie hoch die Auszahlungshürde liegt.

Angebot (40 Prozent): In dieser Kategorie geht es um den Leistungsumfang der Bonussysteme, die Anzahl der Partnerhändler/Onlineshops, Teilnahmevoraussetzungen und das Angebot einer App.

Kundenservice (20 Prozent): Das DKI prüfte die Qualität der Webseiten, die Aktivität auf Social-Media-Kanälen und wie freundlich, schnell und kompetent die Anbieter auf Mailanfragen reagierten.