Wer Online-Bezahldienste wie Paypal nutzt, sollte die Fallen kennen. Beispiel: Bezahlen in einer Fremdwährung kann teuer werden. Von Simone Gröneweg

In Zeiten von Corona kaufen mehr Menschen übers Internet ein. Bezahlt wird oft über Paypal, denn der Zahlungsdienst bietet durchaus Vorteile: Mit einem Klick kann der Verbraucher online - quasi in Echtzeit - die Rechnung begleichen; die Bankdaten werden nicht direkt an den Händler übermittelt. Zudem sind Zahlungen in verschiedenen Währungen möglich.

Allerdings birgt Letzteres durchaus Tücken. "Viele Kunden bemerken nicht, dass der Bezahldienst mitunter eine Gebühr veranschlagt, um zum Beispiel einen Preis von Euro in US-Dollar umzurechnen", warnt Jennifer Kaiser von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Die Angaben dazu stünden in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen, aber die seien so umfangreich, dass vermutlich nur wenige Verbraucher sie genau lesen würden. "Ansonsten würden sie entdecken, dass die Wechselkursgebühr oft bei vier Prozent liegt", sagt Kaiser.

Doch wie lässt sich vermeiden, dass Paypal die Umrechnung durchführt? Die Nutzer verschiedener Internetforen bieten eine Lösung. Sie steht aber nur Käufern offen, deren Paypal-Zahlungen durch eine Kreditkarte gedeckt sind. "Statt 148 Euro hat mein Einkauf im Ausland nur 144 Euro gekostet", schreibt jemand. Er hat nämlich den Kreditkartenanbieter die Währung umrechnen lassen. In der Regel liege die Gebühr des Kreditkartenanbieters bei maximal zwei Prozent, erklärt Kaiser die Preisdifferenz. Wer online viel im Ausland kauft, kann mit dieser Maßnahme auf Dauer einiges an Geld sparen.

Freunde und Familie

Es existiert ein weiterer Fallstrick bei der Paypal-Nutzung, den Kunden kennen sollten. So erfreut sich die Funktion "Freunde & Familie" großer Beliebtheit. Eigentlich ist sie für diesen Fall gedacht: Teilen sich mehrere Leute eine Rechnung, können sie sich gegenseitig kostenlos Geld überweisen und nur einer begleicht den Hauptposten.

Leider haben einige Betrüger diese Zahlungsvariante für sich entdeckt. Sie bitten Kunden gezielt darum, via Freunde & Familie die Kosten für Waren zu begleichen, die sie im Internet verkaufen. Ihr Argument: Dadurch spare man Geld. Das Problem: Nur der Händler spart Gebühren. Noch schlimmer: "Es gibt bei dieser Funktion keinen Käuferschutz", betont David Riechmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Der Kunde hat ein echtes Problem, wenn die Ware stark beschädigt ankommt - oder gar nicht. Laut Riechmann war der Verkäufer in mehreren Fällen nicht mehr auffindbar und das gezahlte Geld weg. Anders sieht es aus, wenn man Produkte via "Waren & Dienstleistungen" bezahlt. Dann greift der Käuferschutz. "Dann können Kunden bei Paypal beantragen, dass ihnen der Kaufpreis samt Versandkosten erstattet wird", erklärt Riechmann.

Seit vergangenem Herbst wartet der Zahlungsdienst mit einem zusätzlichen Service auf: Paypal-Nutzer können Einkäufe von 199 Euro bis 5000 Euro auch in Raten zahlen. Das mag recht praktisch sein. Wer einen Ratenkauf in Erwägung zieht, sollte vorher aber unbedingt einen Blick auf die Konditionen für den Kredit werfen. Die Laufzeit betrage zwölf Monate, der effektive Jahreszins liege bei 9,99 Prozent, ist auf der Internetseite von Paypal zu lesen. Ein Blick in die Zinstabelle rechts zeigt allerdings: Andere Kreditanbieter offerieren wesentlich günstigere Zinsen.


Wer rechnet um?

Für ein Paypal-Konto ist ein Bankkonto oder eine Kreditkarte als Zahlungsquelle nötig. Wird das Ganze durch eine Kreditkarte gedeckt, kann der Kunde einen Wechselkurs über den Kreditkartenanbieter umrechnen lassen. Der Nutzer entscheidet für einzelne Zahlungen beim Kaufabschluss, wer umrechnet. Wann geschieht das? "An dem Punkt, an dem die zu zahlende Summe und mögliche Gebühren angezeigt werden", antwortet Paypal auf Anfrage von BÖRSE ONLINE - ohne jedoch nähere Details zu nennen. Klar ist: Dient ein Bankkonto als Zahlungsquelle, besteht die Möglichkeit nicht.