Als die Federal Reserve am 18. und 19. Juni zu ihrer jüngsten Sitzung zusammengetreten ist, war davon keine Rede mehr. Im Gegenteil: Experten werteten die Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell als Signal, die Zinsen im Juli zu senken.

Der radikale Kurswechsel hat viel mit Donald Trump zu tun. In den vergangenen Monaten trieb der US-Präsident die Eskalationsspirale des Handelsstreits mit China stetig nach oben. Angesichts der drohenden Negativfolgen für die größte Volkswirtschaft der Welt blieb Powell offenbar keine andere Wahl, als neuerdings eine "angemessene Reaktion" auf den Disput in Aussicht zu stellen. Zuvor hatte er noch ein "geduldiges" Agieren propagiert.

Der Mix aus politischen Spannungen und fallenden Zinsen bildet den perfekten Nährboden für Gold. Gerade ist das Edelmetall aus einem kurzfristigen Abwärtstrend nach oben ausgebrochen.

"Der Goldpreis hängt vor allem von der Gier respektive Angst der Investoren ab", erklärt Eugen Weinberg, Rohstoffanalyst bei der Commerzbank. Er verweist in diesem Zusammenhang auf die zuletzt volatilen Aktienmärkte und eine inzwischen inverse Zinsstrukturkurve in den USA. "Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen ist deutlich unter den Zinssatz dreimonatiger Anleihen gefallen", berichtet der Experte. Er sieht darin ein Indiz dafür, dass die Geldpolitik zu restriktiv ist. "In der Vergangenheit signalisierte dies gewöhnlich das Nahen einer Rezession."

Institutionelle greifen beherzt zu

Mit dieser Einschätzung sind die Frankfurter offenbar nicht allein. Institutionelle Investoren greifen bei der Krisenwährung derzeit beherzt zu. In der ersten Juni-Woche nahmen die Bestände des SPDR Gold Trust ETF um knapp 17 Tonnen zu. Damit verwaltet der weltweit größte Ex-change Traded Fund dieser Art nahezu 760 Tonnen des wichtigsten Edelmetalls.

In Deutschland lässt der rechtliche Rahmen solche Produkte nicht zu. Eine echte Alternative bieten Exchange Traded Commodities (ETCs). Zwar handelt es sich dabei nicht um Fonds, doch bleibt das Emittentenrisiko wegen der physischen Besicherung weitestgehend außen vor. Knapp 145 Tonnen des gelben Metalls hortet der Invesco Physical Gold. Anleger können sich die Krisenwährung mit diesem Produkt - gerade im Vergleich zum direkten Goldkauf - einfach und kosteneffizient ins Depot holen. Allerdings besteht keine Währungsabsicherung. Wer Euro-Dollar- Schwankungen ausblenden möchte, kann zu einem ETC von Xtrackers greifen (WKN: A1E K0G) .