Bergab ging es aber auch mit dem allgemeinen Interesse an Gold-Futures. In der Woche zum 10. Dezember hat sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 701.000 auf 690.000 Kontrakte (-1,6 Prozent) reduziert. Dieses rückläufige Interesse ging mit einer wachsenden Skepsis der spekulativen Marktakteure einher. Diese vorsichtige Tendenz war vor allem unter großen Terminspekulanten (Non-Commercials) auszumachen. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten machte sich dies in einem Rückgang von 323.300 auf 302.300 Kontrakte (-6,5 Prozent) bemerkbar. Dies stellte das stärkste Minus seit acht Wochen dar.

Eine besonders starke Stimmungsveränderung gab es im Berichtszeitraum unter den Großspekulanten zu beobachten. Sie haben nämlich ihre Long-Seite um 17.400 Futures reduziert und zugleich ihr Short-Engagement um 3.000 Kontrakte aufgestockt. Bei der Netto-Long-Position schlug sich dies in einem markanten Minus von 291.200 auf 271.000 Futures (-7,0 Prozent) nieder. Unter den kleinen Terminspekulanten (Non-Reportables) war im Berichtszeitraum lediglich ein Rückgang der Netto-Long-Position von 32.100 auf 31.400 Kontrakte (-2,2 Prozent) registriert worden. Wenn man bedenkt, dass wichtige Aktienindizes in den USA auf Rekordniveau notieren und dem DAX weniger als drei Prozent zu einem neuen Allzeithoch fehlen, kann man die aktuelle Verkaufswelle bei Gold-Futures als "relativ human" bezeichnen. Auch der Goldpreis zeigt mit aktuell 1.475 Dollar ein hohes Maß an relativer Stärke.

Nachfrageboom vor Jahreswechsel


In der Vorweihnachtszeit ist in Deutschland die Nachfrage von physischem Gold in Form von Barren oder Münzen kräftig angezogen und das liegt nicht nur am traditionell starken Weihnachtsgeschäft. Verantwortlich für den regelrechten Boom dürfte vor allem die Bundesregierung sein. Sie hat nämlich eine Reduktion der bisherigen Bargeldgrenze für anonyme Edelmetallkäufe von 10.000 Euro auf 2.000 Euro beschlossen. Das heißt: Ab Januar sind nur noch Goldkäufe im Gegenwert von unter 2.000 Euro ohne Ausweispflicht möglich. Robert Hartmann, Gründer und Gesellschafter von pro aurum, weist allerdings darauf hin, dass sich das Ordervolumen nicht nur in den Filialen, sondern auch im Onlineshop verdreifacht hat. Bei den führenden Barrenproduzenten habe dies sogar zu Lieferverzögerungen geführt. Und auch diverse Kapitalanlagemünzen sind nicht immer sofort erhältlich bzw. lieferbar. Die beliebteste Unzen-Goldmünze, der Krügerrand des Jahrgangs 2019, ist mittlerweile sogar ausverkauft. Da die Produktion des Krügerrand (Jahrgang 2020) erst angelaufen ist, sind "ungeduldige" Goldkäufer somit gezwungen, auf andere Hersteller auszuweichen.

Aus charttechnischer Sicht kann man dem gelben Edelmetall weiterhin eine Bodenbildungsphase um die Marke von 1.470 Dollar attestieren. Dank des diesjährigen Trendwechsels nach oben stehen beim gelben Edelmetall die Ampeln aber weiterhin auf "Grün". Damit sich die charttechnischen Perspektiven nicht spürbar eintrüben, sollte die aktuelle Unterstützungszone möglichst nicht verletzt werden. Aktuell befindet sich der Goldpreis auf Tuchfühlung mit der mittelfristigen 100-Tage-Linie. Sollte diese Hürde markant überschritten werden, könnten chartinduzierte Käufe dem Krisenschutz zu einem Ausbruch aus dem kurzfristigen Abwärtstrendkanal verhelfen. Dessen obere Begrenzung verläuft aktuell bei 1.490 Dollar. Charttechnisches Ungemach würde indes drohen, falls das Edelmetall in Richtung der langfristigen 200-Tage-Linie absacken sollte. Aktuell beläuft sich der Puffer bis dahin auf fast fünf Prozent.

10 Fragen zu Gold: Diese Fakten sollten Anleger wissen.