Kann der DAX dem fünften Verlusttag in Folge am Donnerstag noch entgehen? Derzeit sieht es schlecht dafür aus. Außerdem im Fokus der Börse: die Aktien von Ryanair und Micron.
Am deutschen Aktienmarkt ist es auch am Donnerstag abwärts gegangen. Zur Ernüchterung über die Handelsvereinbarung zwischen China und den USA gesellt sich die Sorge vor einem möglichen Angriff Israels auf den Iran. Aus Sicherheitsgründen reduzieren die mit Israel verbündeten USA ihr Botschaftspersonal im Irak. Befürchtet wird, dass die Führung der Islamischen Republik im Fall eines israelischen Angriffs auf den Erzfeind Vergeltungsschläge gegen US-Stützpunkte in der Region anordnen könnte.
Diese Gemengelage könnte dem DAX den fünften Verlusttag in Folge einbrocken. Der Leitindex fiel am Nachmittag um knapp ein Prozent auf 23.738 Punkte und auf den tiefsten Stand im Monat Juni. Vor einer Woche hatte der Dax bei gut 24.479 Zählern ein Rekordhoch erreicht. Auch der starke Euro dürfte zunehmend auf die Stimmung im deutschen Aktienhandel drücken. Die Gemeinschaftswährung kletterte über 1,16 US-Dollar auf den höchsten Stand seit Oktober 2021. Damit verschlechtern sich die Chancen deutscher Exportunternehmen, die im Dax zahlreich vertreten sind.
Der MDAX der mittelgroßen Unternehmen verlor am Donnerstag 1,2 Prozent auf 30.256 Zähler. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zeigte sich schwächer.
Aufatmen bei Ryanair?
Das US-Analysehaus Bernstein Research hat die Einstufung für Ryanair auf "Outperform" mit einem Kursziel von 27 Euro belassen. Analyst Alex Irving rechnet in einer am Donnerstag vorliegenden Branchenstudie zu europäischen Fluggesellschaften im zweiten Quartal mit einer V-förmigen Erholung des Passagierertrags. Auf einen osterbedingt starken April sei ein schwächerer Mai gefolgt, doch für den Juni seien die Vorzeichen ermutigend. Der Moment größter Besorgnis hinsichtlich der Erträge auf den Nordatlantik-Routen scheine vorüber zu sein.
Gefragte KI-Technik von Micron
Der Speicherchip-Hersteller Micron steckt mehr Geld in den US-amerikanischen Markt. Es seien Investitionen von weiteren 30 Milliarden US-Dollar (26,2 Mrd Euro) geplant, teilte Micron zusammen mit der US-Regierung am Donnerstag in Boise (US-Bundesstaat Idaho) mit. Dazu gehöre der Bau einer zweiten Speicherfabrik in Boise, die Erweiterung und Modernisierung der bestehenden Produktionsstätte in Manassas (Virginia), sowie die Einführung weiterer Prozessschritte rund um Halbleiter in den USA. Damit summieren sich die Investitionspläne des Unternehmens nun auf 150 Milliarden Dollar für die heimische Speicherchip-Produktion und 50 Milliarden Dollar für Forschung und Entwicklung.
Micron strebt an, einen Anteil von 40 Prozent seiner sogenannten DRAM-Speicher (Dynamic Random Access Memory) in den USA zu produzieren. Außerdem steht der Ausbau der Produktion von HBM-Speichern (High Bandwidth Memory) im Fokus. Diese werden vor allem eingesetzt, wenn hohe Datenübertragungsraten nötig sind, wie bei KI-Anwendungen.
Enthält Material von dpa-AFX
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