Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostet um die 35 US-Dollar, das entspricht einem Minus von über 20 Prozent. Ähnlich dramatisch fällt der Preis für Rohöl der Sorte WTI. So krass ging es zuletzt zu Beginn des Golfkriegs Anfang der 90er Jahre abwärts.

Gleich zwei Faktoren machen Öl zu schaffen: Zum einen verlieren die Börsen wegen der Ängste rund um das Coronavirus massiv an Wert. Dem kann sich auch Öl nicht entziehen. Zum anderen hat Saudi-Arabien Insidern zufolge angekündigt, die Fördermenge auf bis zu zwölf Millionen Barrel pro Tag anzuheben. Hintergrund ist der Streit mit Russland um einer Reduzierung der Fördermenge. Eigentlich wollten Mitglieder des Ölkartells OPEC die Produktion kürzen, um den seit Wochen schwächelnden Ölpreis zu stützen. Dies hat Russland aber abgelehnt. Wenn nun im Gegenteil die Förderung erhöht wird, steigt das Angebot, nicht aber die Nachfrage - was dem Ölpreis schadet.

Im Gefolge des Kursrutsches fallen auch die Aktien der großen Mineralölkonzerne. So verliert etwas das Papier von Royal Dutch Shell zweistellig an Wert. Aber was sagen die Analysten über die Perspektiven der Aktie? Beim Wirtschaftsdienst Bloomberg sind 27 Analysten gelistet, die das Papier des britisch-niederländischen Ölriesen beobachten. Davon empfehlen 17, die Aktie jetzt zu kaufen. 8 Analysten raten, die Aktie zu halten und nur zwei empfehlen, das Papier zu verkaufen. Das Kursziel auf Sicht von einem Jahr sehen die Experten im Schnitt bei 28,76 Euro. Liegen sie damit richtig, dann entspräche das einem Ertrag von rund 80 Prozent auf Sicht von einem Jahr.