Die Welt der Optionsscheine ist komplex. Selbst wenn sich der Kurs des Basiswerts, etwa eine Aktie oder ein Index, nicht bewegt, kann der Kurs der Scheine steigen oder fallen.

Eine Erklärung dafür liefern die sogenannten "Griechen". Damit sind Bezeichnungen für bestimmte Kennzahlen zur Preisbildung von Optionen gemeint, mit deren Hilfe Emittenten diese Papiere konstruieren.

Das Delta zählt zu den wichtigsten Kennzahlen aus der Reihe der Griechen. Es misst die Veränderung des Preises des Optionsscheins, wenn sich der Kurs des Basiswerts um eine Geldeinheit, zum Beispiel um einen Euro, verändert - also die Sensitivität zwischen Optionsschein und Basiswert.

Ein Delta von eins bedeutet bei einem Call-Schein: Steigt die Aktie um einen Euro, steigt auch der Kurs des Optionsscheins um einen Euro. Bei Papieren auf einen Index muss man in der Regel das Bezugsverhältnis berücksichtigen. Ein Call-Schein mit einem Delta von 0,6 und einem Bezugsverhältnis von 0,1 verändert sich um 0,06 Euro, wenn sich der Basiswert um einen Euro bewegt. Das Delta ist dynamisch. Diese Kennzahl ist also keine statische Größe, sondern verändert sich ständig.

Ein anderer wichtiger Grieche ist das Omega, auch effektiver Hebel genannt. Es gibt an, um wie viel Prozent sich der Optionsscheinpreis verändert, wenn der Kurs des Basiswerts um ein Prozent steigt oder fällt.

Effektiver Hebel


Hat etwa ein Call-Schein ein Omega von vier, steigt der Kurs des Optionsscheins um vier Prozent, wenn der Aktienkurs um ein Prozent steigt. Fällt hingegen die unterlegte Aktie um ein Prozent, verliert der Schein vier Prozent seines Werts. Auch das Omega ist keine statische Größe und damit nur eine Momentaufnahme. Sowohl Delta als auch Omega verändern sich, falls sich Marktfaktoren wie Kurs des Basiswerts oder implizite Volatilität (erwartete Schwankungsbreite) verändern.

Anleger sollten das Omega nicht mit dem einfachen Hebel verwechseln. Der einfache Hebel errechnet sich, indem man den Kurs des Basiswerts durch den Optionsscheinkurs dividiert. Beispiel: Die Aktie notiert bei 100 Euro und der Optionsschein bei 10 Euro. Daraus ergibt sich ein Hebel von 10.

Hierbei muss der Anleger also nur ein Zehntel von dem investieren, was er für die Aktie bezahlt. Durch den geringeren Kapitaleinsatz nehmen Anleger an Kursbewegungen der Aktie überproportional teil. Dadurch sind hohe Gewinne, aber auch große Verluste möglich.

Bei Optionsscheinen ist das Omega, also der effektive Hebel, aussagekräftiger als der einfache Hebel. Mithilfe des effektiven Hebels können Anleger Chancen und Risiken eines Scheins besser beurteilen.