Apple enthüllt morgen das iPhone 17. Anleger hoffen auf frische Impulse – doch die großen Innovationen dürften erst im kommenden Jahr folgen.
Morgen ist es wieder soweit: Apple lädt in Cupertino zum jährlichen Produkt-Event, diesmal unter dem Motto „Awe-Dropping“. Im Mittelpunkt steht die neue iPhone-17-Familie, flankiert von Updates bei der Apple Watch und vielleicht auch den AirPods.
Für Anleger stellt sich unterdessen die zentrale Frage: Schafft es Apple, mit der neuen Generation eine echte Upgrade-Welle auszulösen – oder droht nach dem Hype einmal mehr ein „Sell-the-News“-Moment an der Börse?
Die iPhone-17-Familie als Taktgeber
Nach Jahren marginaler Anpassungen bringt Apple mutmaßlich wieder vier neue iPhone-Modelle auf den Markt, darunter aber innovativere Formate. Das iPhone 17 erhält erstmals ein durchgängiges ProMotion-Display mit 120 Hz, den neuen A19-Chip und eine verbesserte Kameralinse. Mit dem den Premium-Modellen iPhone 17 Pro und Pro Max setzt Apple zudem auf leichtere Rahmen, einen leistungsstärkeren A19-Pro-Prozessor und eine Tele-Makro-Kamera.
Die eigentliche Überraschung dürfte jedoch das iPhone 17 Air werden: extrem dünn, minimalistisch und mit nur einer Rückkamera – ein bewusstes "Weniger ist mehr"-Statement, das sich an das erste MacBook Air aus dem Jahr 2008 anlehnt. Branchenbeobachter erwarten, dass gerade dieses Modell einen bislang zurückgestauten Upgrade-Zyklus auslösen könnte. Begleitet wird die Palette mutmaßlich von einer neuen Apple Watch Series 11, AirPods Pro 3 sowie einem aufgefrischten HomePod Mini.
Die große Leerstelle: Apple und Künstliche Intelligenz
Ein großes Fragezeichen dürfte indes auch nach der Präsentation der neuen iPhone-Modelle bleiben. Während Microsoft, Google oder Meta Milliarden in KI-Funktionalitäten investieren, bleibt Apple hier vorerst vorsichtiger. Wichtige Siri-Erweiterungen wurden auf 2026 verschoben. Zwar spielt „Apple Intelligence“ in iOS 26 eine größere Rolle – etwa bei Übersetzungen und visuellen Analysen – doch die große KI-Innovation dürfte auch dieses Jahr ausbleiben.
Anleger müssen sich deshalb fragen: Reicht Hardware-Finesse, um Wachstum zu sichern, oder fehlt Apple der Antrieb zum nächsten großen Sprung? Bloomberg-Experte Mark Gurman weist darauf hin, dass Apple bewusst den Takt variiert: Die wirklich großen Updates – sei es beim iPhone-Design, bei Displays oder bei KI-Funktionalitäten – sollen erst in den kommenden Jahren folgen. Das macht das iPhone 17 zur Übergangsgeneration: wichtig für Umsatz und ASP, aber eher als Brücke zu den eigentlichen Innovationssprüngen gedacht.
Analystenstimmen: ASP-Hebel und Abverkaufsrisiken
An der Wall Street sind die Erwartungen kurzfristig zumindest klar umrissen. Morgan Stanley-Analyst Erik Woodring rechnet mit einem Preisschub: Standardmäßig 256 GB beim Pro-Modell statt 128 GB – bei einem Aufpreis von 100 Dollar. Der Durchschnittspreis pro verkauftem iPhone (ASP) könnte so um bis zu fünf Prozent steigen.
Doch die Börsengeschichte lehrt Skepsis: Häufig reagierte die Apple-Aktie nach großen Keynotes mit kurzfristigen Rücksetzern, selbst wenn die Neuheiten überzeugten. Analysten sprechen deshalb von einem möglichen „Sell-the-News“-Moment. Evercore ISI und J.P. Morgan betonen dagegen, dass die Air-Variante und das damit verbundene Design-Statement eine breite Upgrade-Bewegung auslösen könnten – ähnlich wie beim iPhone 6 im Jahr 2014.
Aktie zwischen hoher Bewertung und großer Erwartung
An der Börse ist Apple mit einer Marktkapitalisierung von über 3,5 Billionen Dollar weiterhin der drittwertvollste Konzern der Welt. Mit einem erwarteten KGV von rund 35 gilt die Aktie als ambitioniert bewertet. Das Papier notiert aktuell bei rund 239 Dollar und hat alleine in den vergangenen fünf Wochen in Erwartung des neuen iPhone-rollouts um 18 Prozent zugelegt.
Dennoch notieren Apple-Aktien seit Jahresbeginn um 4 Prozent im Minus – und haben damit schwächer als der Nasdaq und alle Mag 7-Werte mit Ausnahme Tesla abgeschnitten. Goldman Sachs und J.P. Morgan erwarten dennoch mittelfristig ein Umsatzwachstum von fünf bis sieben Prozent aus der iPhone-Sparte, sollte die Upgrade-Welle anspringen.
Kursziele bis zu 275 Dollar
In den letzten Tagen zeigen Analysteneinschätzungen für die Apple-Aktie eine gemischte, aber tendenziell positive Stimmung. Allein in der letzten Wochen gab 13 Analysten neue Eischätzungen an: Acht davon empfahlen Apple mit „Buy“-Rating und Kurszielen von 230 bis 275 Dollar, was ein Aufwärtspotenzial von bis zu 15 Prozent (TD Cowen) impliziert. Goldman Sachs (266 Dollar), Wedbush (Dan Ives, 270 Dollar) und Bank of America (260 Dollar) sind besonders bullisch, getrieben durch starke Services-Umsätze und die erwartete iPhone-17-Serie mit KI-Features.
Morgan Stanley (240 Dollar), Evercore ISI (250 Dollar) und Citi (245 Dollar) sehen ebenfalls noch (kleineres) Wachstumspotenzial. Dagegen bleiben HSBC (220 Dollar), UBS (220 Dollar) und Jefferies (206 Dollar) vorsichtig mit „Hold“-Ratings und verweisen auf regulatorische Risiken und schwaches iPhone-Wachstum in China. MoffettNathanson stufte die Aktie auf „Neutral“ hoch. Der Konsens bleibt „Moderate Buy“.
Hochspannung in Cupertino – und an der Wall Street
Für Apple geht es beim morgigen Event also nicht allein um ein neues Smartphone, sondern um die Frage, ob das iPhone 17 für den nächste Wachstumsimpuls sorgt. Mit dem Air-Modell, höherer Preisgestaltung und subtilen KI-Elementen hat der Tech-Pionier immer einige neue Hebel in der Hand.
Doch Anleger sollten Gurmans Hinweis ernst nehmen: Die richtig großen Sprünge stehen noch bevor. Kurzfristig droht die bekannte „Sell-the-News“-Dynamik. Mittel- bis langfristig könnte Apple jedoch gerade jetzt die Basis legen, um mit den nächsten Produktzyklen wieder stärker zu überraschen – und die Aktie in einem Umfeld hoher Erwartungen neu zu beleben.
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