Beim LKW- und Bushersteller Daimler Truck laufen die Geschäfte derzeit alles andere als rund. Auch im zweiten Quartal 2025 mussten die Schwaben einen markanten Absatzrückgang hinnehmen. Am gestrigen Montag kündigte das Unternehmen ein neues Aktienrückkaufprogramm an.
Der Absatz von Daimler Truck ging im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf 106.715 Fahrzeuge zurück, wie das Unternehmen am Montag in Leinfelden-Echterdingen mitteilte. Besonders stark fiel der Rückgang in Nordamerika aus, wo die Verkäufe um 20 Prozent sanken. Während sich die Auslieferungen bei Mercedes-Benz Trucks nahezu auf Vorjahresniveau hielten, konnte der Bereich Trucks Asia sogar ein deutliches Plus von 13 Prozent verbuchen. Auch der Busabsatz legte um fünf Prozent zu. Damit setzte sich die grundsätzlich negative Tendenz des ersten Quartals in Q2 fort. Damals hatte der Konzern ebenfalls Absatzrückgänge verzeichnet. Insgesamt unterschreitet der Absatz im ersten Halbjahr mit 206.527 Fahrzeugen den Vorjahreszeitraum um sieben Prozent.
Auf die schlechten Zahlen reagierte das Management mit der Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms im Volumen von zwei Milliarden Euro. Auf Basis der Vollmacht der Hauptversammlung vom 27. Mai 2025, wonach bis zum 26. Mai 2030 bis zu 10 Prozent des Grundkapitals zurückerworben werden dürfen, sollen nun innerhalb von bis zu zwei Jahren – beginnend in der zweiten Hälfte des Jahres 2025 – eigene Aktien zurückgekauft werden.
Daimler Truck – Gefahr eines Strohfeuers
Vor genau zwei Jahren hat Daimler Truck bei einem Aktienkurs von 32 Euro ein nahezu identisches Aktienrückkaufprogramm beschlossen. Danach kletterte das Papier innerhalb von weniger als einem Jahr in der Spitze auf über 47 Euro, um danach zeitweise unter 30 Euro abzustürzen. Fazit: Nachhaltig geholfen hat das Rückkaufprogramm der Aktie nicht.
Man darf daher gespannt sein, wie sich der DAX-Wert diesmal auf die normalerweise gute Nachricht reagieren wird. Folgendes sollten Privatanleger dabei auf jeden Fall im Hinterkopf behalten: Vor zwei Jahren waren der Welthandel und damit auch die Geschäftsperspektiven des stark exportabhängigen Titels weniger stark gefährdet als heute. Außerdem fielen die damaligen Liquiditätsreserven deutlich komfortabler als heute aus.
Daimler Truck nutzt seine genehmigte Rückkauf-Flexibilität, um überschüssiges Kapital an Aktionäre zurückzuführen und das Vertrauen in die Aktie zu stärken. Das konsequente Timing – in einer Zeit, in der der Absatz gerade schwächelt – zeigt zwar strategische Entschlossenheit, dennoch bleibt abzuwarten, wie sich dies auf die Liquiditätslage und Investitionsfähigkeit des Unternehmens auswirkt. Die Gefahr eines „Strohfeuers“ ist daher nicht von der Hand zu weisen.
Übrigens: Nach der diesjährigen Hauptversammlung kaufte der Vorsitzende des Aufsichtsrats Joe Kaeser am 28. Mai 5.000 Aktien von Daimler Truck für fast 190.000 Euro. Mitglieder des Vorstands tauchten auf der Liste der Käufer hingegen nicht auf.
Lesen Sie auch:
Kaufchance nutzen? Drei spannende Schnäppchenaktien für den Juli
Oder:
Stabile Dividende seit 38 Jahren: Und die Aktie hat für Anleger sogar noch mehr zu bieten
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Daimler Truck Holding AG.