Die Siemens-Aktie zeigt 2025 mit einem Kursplus von 20 Prozent eine respektable Performance. Der Traditionskonzern steht an einer entscheidenden Wegmarke zwischen KI-Hoffnung und Industrie-Zweifeln.

Mit einem Kursanstieg von rund 20 Prozent zählt die Siemens-Aktie im laufenden Jahr zu den soliden Performern im DAX. Doch im Gegensatz zu dynamischen Wachstumswerten oder zyklischen Überraschungskandidaten fehlt in den vergangenen Monaten der Impuls für ein neues Allzeithoch. 

Während der deutsche Leitindex diese Woche neue Bestmarken gelangen, hinkt der Dax-Dino der bisherigen Bestmarke aus dem März weiter hinter her.  Anleger fragen sich daher: Kommt bald eine Anschlussrallye – oder geht Siemens die Kraft aus.  

Transformation vom reinen Hardwareanbieter zum digital aufgestellten Technologiechampion

Tatsächlich profitiert der deutsche Industriekonzern von seiner erfolgreichen Transformation – weg vom reinen Hardwareanbieter hin zu einem digital aufgestellten Technologiechampion mit Fokus auf Industrie-Software, Automatisierung und Künstliche Intelligenz. Diese Neuaufstellung kommt am Markt gut an. Gleichzeitig belasten Unsicherheiten in der Investitionsgüterbranche und geopolitische Störfaktoren die Fantasie für den ganz großen Sprung.

Der 177 Jahr alte Münchner Vorzeigekonzern zählt zu den weltweit führenden Anbietern von Automatisierungslösungen und Industrie-Software. Die Kombination aus Hard- und Softwarekompetenz erlaubt es Siemens, nicht nur einzelne Produkte, sondern ganze digitale Ökosysteme für Fabriken, Energieanlagen oder Verkehrsnetze zu liefern.

Neuer Schwung durch Automatisierung und Künstliche Intelligenz

Besonders im Bereich Künstliche Intelligenz sehen Experten erhebliches Potenzial. Laut DZ Bank könnte Siemens eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung von KI in industriellen Anwendungen einnehmen – etwa in der Interaktion von Mensch und Maschine über smarte Assistenten oder in der Produktion mit autonomen Systemen. Die jüngsten Fortschritte in der industriellen Robotik stützen diese Annahme.

Zudem zeigt Siemens eine bemerkenswerte Resilienz in den globalen Märkten. In China, das viele Industriewerte derzeit schwächer performen sehen, hat Siemens operativ besser abgeschnitten als erwartet. Auch in Nordamerika hält sich das Geschäft stabil – ein Indikator für die Wettbewerbsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit des Konzerns.

Analysten sind geteilter Meinung

Die Bankhäuser sind sich uneins, was die kurzfristige Perspektive der Siemens-Aktie betrifft. Die DZ Bank zählt zu den Optimisten: Analyst Alexander Hauenstein hat heute das Kursziel von 253 auf 260 Euro angehoben. Siemens sei hervorragend positioniert, um vom Megatrend KI zu profitieren – insbesondere im Bereich humanoider Roboter und digitaler Assistenten. Auch UBS bleibt bei einer Kaufempfehlung mit Ziel 240 Euro. Analyst Andre Kukhnin sieht in Siemens ein langfristig wachstumsstarkes Industrieinvestment – auch wenn andere Namen wie Schneider Electric oder Kion aktuell populärer erscheinen.

Goldman Sachs wiederum traut Siemens ein Kursziel von 232 Euro zu, das minimal über den aktuellen Niveau von 226 Euro liegt. Analystin Daniela Costa hebt die überraschend gute Entwicklung in wichtigen Märkten wie den USA und China hervor. Trotz Gegenwinds durch Währungen und volatile Inputkosten bleibt das operative Momentum intakt.

Kritischer zeigen sich Barclays und RBC. Während Barclays das Kursziel immerhin von 170 auf 185 Euro angehoben hat, bleibt die Einstufung bei „Underweight“. Analyst Vladimir Sergievskiy warnt vor einem trägen zweiten Halbjahr und verweist auf zyklische Belastungen im Investitionsgütersektor. RBC sieht Siemens neutral („Sector Perform“) mit Kursziel 215 Euro. Analyst Mark Fielding spricht zwar von begrenzten Abwärtsrisiken, bleibt aber zurückhaltend, was Tempo und Klarheit einer Erholung betrifft.

Anspruchslose Bewertung 

In der Summe ergibt sich ein breites Spektrum an Kurszielen – zwischen 185 und 260 Euro. Der Durchschnitt liegt bei etwa 226 Euro und damit über dem aktuellen Niveau. Das signalisiert: Auf Sicht bleibt Potenzial – aber es ist kein Selbstläufer. Trotz der gestiegenen Kurse von 20 Prozent in diesem Jahr bzw. 28 Prozent binnen eines Jahres erscheint die Bewertung der Siemens-Aktie weiterhin moderat. 

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis bewegt sich mit aktuell 18 im Bereich des DAX-Durchschnitts. Gleichzeitig bietet der Titel eine verlässliche Dividendenrendite von aktuell 2,3 Prozent, die ihn für sicherheitsorientierte Anleger interessant macht. UBS spricht in diesem Zusammenhang von einer „anspruchslosen“ Bewertung innerhalb des Sektors. 

Ob Anleger angesichts der sehr ähnlichen Kursentwicklung lieber in den Dax oder das Dax-Schwergewicht Siemens investieren wollen, bleibt eine Geschmacksfrage. Im deutschen Blue-Chip-Index erhalten Anleger zusätzliche Dynamik durch Wachstumswerte wie Rheinmetall oder Siemens Energy – aber im Falle einer Börsenkorrektur auch entsprechendes Rückschlagpotenzial.  Bei Siemens sagen lockt die Dividende (die freilich erst wieder im nächsten Mai ausgeschüttet wird), und die mögliche Aussicht auf eine Nachzüglerrallye auf Allzeithochs. 

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Verweis: Übrigens: Dividendenstarke Aktien bieten Investoren eine attraktive Möglichkeit, passives Einkommen und langfristige Kapitalzuwächse zu erzielen – wie mit dem"Globale Dividenden-Stars Index" von BÖRSE ONLINE

Siemens (WKN: 723610)

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