Kann es der DAX kurz vor dem Wochenende nochmal über die Marke von 18.000 Punkten schaffen? Worauf es jetzt ankommt und warum unter anderem die Aktien von RWE und Infineon im Fokus stehen

Kurz vor dem Wochenende steht der DAX bei 17.979 Punkten. Damit liegt er im Vergleich zum Vortag zwar immer noch 0,14 Prozent im Plus, aber liegt wieder unter der wichtigen Marke von 18.000 Punkten. Fast unverändert steht das europäische Pendant, der Euro Stoxx 50, bei 4.966 Punkten und liegt damit unter der Marke von 5.000 Punkten. Um den seit Anfang April gültigen Abwärtstrend zu brechen, müssten wieder stärkere Kurszuwächse kommen.

Markteilnehmern zufolge ist das Risiko einer weiteren Korrektur nach wie vor vorhanden. Nachlassende Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen in den USA und geopolitische Gefahren, etwa mit Blick auf den gegenwärtigen Israel-Iran-Konflikt, belasten die Kurse eher. Eine im Juni erwartete Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) gilt als eingepreist. Die Hoffnung der Anleger ruht auf einer guten Berichtssaison. Sie seien zwischen Zinssorgen und Gewinnfantasien hin- und hergerissen, hieß es von der LBBW.

DAX (WKN: 846900)

US-Banken starten in die Berichtssaison

Die Bilanzsaison begann an diesem Freitag in den USA mit den großen Banken. Geringere Rückstellungen für Kreditausfälle bescherten JPMorgan Chase im ersten Quartal überraschend viel Gewinn. Am Finanzmarkt wurden die Neuigkeiten jedoch erst einmal negativ aufgenommen: Im vorbörslichen US-Handel verloren die JPMorgan-Aktien deutlich. Sie haben allerdings eine Kursrally von Ende Oktober bis Anfang April hinter sich und sich in dieser Zeit um fast die Hälfte verteuert.

Quartalszahlen gab es zudem von der Citigroup und von Wells Fargo Insgesamt hielt der europäische Bankensektor seine Kursgewinne nach den Zahlen der US-Banken.

Bei Wells Fargo ging der Gewinn im ersten Quartal um sieben Prozent zurück, da es teurer wurde, Kunden für Einlagen zu bezahlen, und die Nachfrage von Kreditnehmern zurückging, berichtete die Bank am Freitag. Dennoch lag der bereinigte Gewinn von 1,26 US-Dollar je Aktie laut LSEG-Daten über den Analystenschätzungen von 1,11 US-Dollar, unterstützt durch Einnahmen im Unternehmens- und Investmentbanking, die um fast fünf Prozent zulegten.

BlackRock, der weltweit größte Vermögensverwalter, meldete am Freitag ein Rekordvermögen von rund 10,5 Billionen US-Dollar im ersten Quartal und verzeichnete einen Gewinnsprung von 36 Prozent, da eine Erholung der globalen Aktienmärkte seine Anlageberatungs- und Verwaltungsgebühren in die Höhe trieb.

Aktien von RWE und Infineon beim DAX im Fokus

Die Aktien des Versorgers Eon gewannen im Zuge einer positiven Studie von JPMorgan 2,2 Prozent. Analyst Javier Garrido sieht für die Gewinnschätzungen noch Luft nach oben. Auch RWE legten weiter zu und lagen mit plus 3,6 Prozent an der Dax-Spitze.

Das Schlusslicht hingegen bildet mit einem Minus von über 2,6 Prozent hingegen derzeit die Infineon-Aktie. Die Aktien von Chipkonzernen wie Intel und AMD dürften ebenfalls mit Kursverlusten starten. Hintergrund ist ein Bericht des "Wall Street Journal", wonach chinesische Telekomkonzerne auf Geheiß der Regierung des Landes mittelfristig keine Computerchips aus dem Ausland mehr nutzen sollen. Laut einem Branchenexperten ist das aber eher eine Erweiterung dessen, was im Grunde schon bekannt sei. AMD und Intel fielen im vorbörslichen US-Handel dennoch um jeweils fast 2 Prozent. Auch senkte die Citigroup das Kursziel für Infineon von 50 auf 48 Euro, belässt die Einstufung aber auf Buy.

Mit Material von dpa-afx und rtr

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