Nachdem Lanxess bereits im Juni seine Jahresprognose gesenkt hat, zieht nun Evonik nach. Was macht BASF?

Vorläufigen Zahlen zufolge wird das operative Ergebnis (Ebitda) des Konzerns für Spezialchemie im zweiten Quartal mit 430 bis 450 Millionen Euro leicht über dem Wert des ersten Quartals liegen. Allerdings entspräche dies einem Rückgang zum Vorjahreszeitraum von rund 40 Prozent.

Evonik zufolge blieb die Nachfrage im zweiten Quartal über alle Endmärkte hinweg sehr schwach. Kunden würden noch immer ihre Lagerbestände abbauen. 

„Derart schwache Absatzmengen haben wir lange nicht erlebt, über solch einen langen Zeitraum vielleicht noch nie“, konstatierte Vorstandschef Christian Kullmann. 

Das macht sich beim Konzernumsatz bemerkbar. Dieser liege im zweiten Quartal bei knapp 4 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern fast 4,8 Milliarden Euro erlöst. 



Erholung bleibt aus

„Im Laufe des ersten Quartals hatte es in unseren Geschäften Anzeichen für eine Erholung im weiteren Jahresverlauf gegeben“, sagte Kullmann. „Leider ist diese Erholung im Mai und Juni um einiges schwächer ausgefallen, als wir erwartet hatten.

Entsprechend unterstellt das Unternehmen für die zweite Jahreshälfte eine anhaltend schwache Nachfrage ohne jegliche Erholung. 

Für das Gesamtjahr stellen die Essener nun ein Ebitda von 1,6 bis 1,8 Milliarden Euro in Aussicht. Bislang lag die Zielsetzung bei 2,1 bis 2,4 Milliarden Euro. 

Auch beim Umsatz gibt es Abstriche: Der Konzern erwartet hier jetzt 14 bis 16 Milliarden Euro. Bislang hatte das Management 17 bis 19 Milliarden Euro angepeilt. 

Seine vollständigen Zahlen zum zweiten Quartal will Evonik am 10. August vorlegen. Trotz der Gewinnwarnung liegen die Anteilsscheine aktuell leicht im Plus.

Alle Augen auf BASF

Nach der erneuten Gewinnwarnung aus der Chemiebranche richten sich die Augen nun auf Deutschlands größten Chemiekonzern BASF. Unter den größten deutschen Chemiekonzernen haben Lanxess und Evonik bereits die Prognosen gesenkt, Covestro seine gesenkten Jahresziele zuletzt bestätigt. BASF plant die Vorlage seines Halbjahresberichts für den 28. Juli. Es dürfte ein Stimmungstest für den Sektor werden.