Die Aktie des Rüstungsunternehmens Rheinmetall startete mit steigenden Notierungen in die neue Handelswoche. Am Dienstagmorgen reagierte die Börse auf den angekündigten Großauftrag aus der Ukraine zunächst positiv, rutschte danach aber ins Minus.
Am morgigen Mittwoch soll auf der Rüstungsmesse DSEI in London ein Vertrag über die Lieferung des Luftverteidigungssystem Skyranger an die Ukraine unterzeichnet werden, wobei die ersten Systeme noch in diesem Jahr ausgeliefert werden sollen. Skyranger ist ein hochmobiles Flugabwehrsystem, das auf Rad- oder Kettenfahrzeugen montiert werden kann und speziell für den Schutz gegen Drohnen und andere Luftbedrohungen im Nahbereich ausgelegt ist. Es kombiniert ein modernes Radar- und Sensorsystem mit Revolverkanonen über Reichweiten von 3.000 bis 4.000 Meter und optionalen Lenkflugkörpern, wodurch sowohl schnelle Reaktionszeiten als auch eine hohe Treffgenauigkeit erreicht werden. Durch seine Flexibilität eignet sich Skyranger sowohl zum Schutz von Truppenverbänden im Einsatz als auch zur Sicherung kritischer Infrastruktur. In der Ukraine werden diese Verteidigungswaffen angesichts verstärkter russischer Drohnenangriffe dringend benötigt.
Dickes Auftragspolster bei Rheinmetall
Das Auftragsvolumen soll sich im dreistelligen Millionenbereich bewegen. Die Ukraine bekäme den Skyranger damit noch vor der Bundeswehr, die Rheinmetall ebenfalls einen Großauftrag erteilt hat. Nur zur Erinnerung: Ende Juni wies der Konzern einen Auftragsbestand von 63,2 Mrd. Euro aus, nachdem dieser im Jahr zuvor bei 48,6 Mrd. Euro lag. Russlands militärische Bedrohung gegen Europa dürfte auf lange Sicht triftige Argumente für die Notwendigkeit steigender Verteidigungsausgaben liefern, so dass bei Rheinmetall mit keiner signifikanten Verschlechterung der Geschäftsperspektiven zu rechnen ist. Auch die absehbare Unzuverlässigkeit von US-Präsident Trump in den transatlantischen Beziehungen zeigt auf, dass sich Europa auf US-Hilfen und US-Waffen besser nicht verlassen sollte.
Rheinmetall – Rekordhoch in Reichweite
Den im August zu beobachtenden Schwächeanfall hat die Aktie von Rheinmetall wieder komplett aufgeholt. Zum Anfang Juni markierten Rekordhoch von 1.944 Euro fehlen mittlerweile lediglich neun Prozent. Aus charttechnischer Sicht überwand der DAX-Wert Anfang des Monats die mittelfristige 100-Tage-Linie, was unter Chartisten als positives Signal interpretiert wird. Obwohl sich die Aktie nach dem russischen Überfall auf die Ukraine um den Faktor 18 verteuert hat, deutet derzeit nichts auf ein Ende des Aufwärtstrends hin. Mit 57,1 Prozent fällt die historische 250-Tage-Volatilität zwar deutlich höher als beim DAX (21,4) aus, diese Risikokennzahl deutet aber nicht nur auf ein überdurchschnittlich hohes Risiko, sondern auch eine entsprechend höhere Renditechance hin. Damit sich das charttechnische Sentiment nicht zu sehr verschlechtert, sollte die im Bereich von 1.500 bis 1.600 Euro verlaufende Unterstützungszone sowie die bei 1.313 angesiedelte langfristige 200-Tage-Linie möglichst nicht nachhaltig verletzt werden.
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