ROLLS-ROYCE HOLDINGS baut innovative Triebwerke und forscht an dezentralen Mini-AKWs. Beides Zukunftsthemen. Der Aktienkurs ist trotzdem deutlich gefallen. Das lockt zum Einstieg. Von Martin Blümel

Einst waren der Luxusauto-Bauer und der Triebwerkshersteller Rolls-Royce ein und dasselbe Unternehmen: Nach dem Konkurs von Rolls-Royce 1971 trennten sich jedoch die Wege. Ab 2011 firmierte der Triebwerksbauer dann als Rolls-Royce Holdings und ist unter diesem Namen auch an der Börse London notiert. Fakt am Rande: Dem Unternehmen gehört auch das ursprüngliche und weltbekannte Logo. Man besitzt daran alle Rechte, während BMW als Konzernmutter des Autobauers Rolls-Royce dieses nur nutzen darf.

Bekannt sind die Holdings vor allem für den Bau von Jet-Triebwerken sowie von Komponenten für die zivile und militärische Luftfahrt. Ein wichtiger Eckpfeiler des Geschäfts ist aber vor allem die Wartung von Triebwerken. Dies war während der Pandemie-Zeit ein Problembereich, sollte aber mit der Normalisierung des internationalen Flugverkehrs wieder stärker zum Betriebsergebnis beitragen.

Spannend im Flugbereich ist auch die Sparte „Entwicklung von Elektroantrieben“, die sie von Siemens übernommen haben. Hier schaffte im Herbst 2021 ein Elektroflugzeug-Prototyp einen neuen Temporekord für rein elektrisch angetriebene Fortbewegungsmittel. Auch sonst ist das Unternehmen innovativ: Gemeinsam mit Hyundai will man für Lufttaxis einen Antrieb bauen, der auf Wasserstoff-Brennstoffzellen basiert. Im Jahr 2025 soll es hierfür einen Prototypen geben.

Das eigene AKW im Hinterhof

Neben der Luftfahrt ist Rolls-Royce auch in den Bereichen Schifffahrt und Energietechnik tätig. Hier tüftelt man zurzeit auch an einem Mini-AKW, das dezentral und sicher Energie liefern soll. Das ist gerade jetzt spannend, weil wegen des Russland-Embargos und dem geplanten Ausstieg der EU aus fossilen Energieträgern die Atomkraft wieder ins Gespräch gekommen ist. Unter anderem Großbritannien und Finnland setzen wieder verstärkt auf Kernreaktoren. Zudem hat Belgien angekündigt, den Atomausstieg um zehn Jahre verschieben zu wollen.

Der Kurs der Aktie ist zuletzt trotzdem stark gefallen — für Spekulanten eine Turnaround-Chance.