Jede Menge Freude haben die Aktionäre von Zoetis mit ihrem Investment. In den vergangenen zwei Jahren hat sich der Aktienkurs fast verdoppelt, und wer seit fünf Jahren dabei ist, kann sich über eine Vervierfachung freuen. Hierzulande waren das nicht allzu viele Anleger: Sieht man von einigen Fonds und Gesundheitsexperten ab, ist die Aktie bislang nur einem überschaubaren Kreis bekannt.

Wer die US-Spezialisten für Tiermedikamente noch nicht auf dem Radar hatte, dem sei zur Beruhigung gesagt: Die Aktie bleibt spannend, denn Zoetis wird weiter überdurchschnittlich wachsen. Die 2013 vom US-Pharmagiganten Pfizer ausgegliederte Gesellschaft ist mit zuletzt 5,8 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz der weltweit größte Tiermedizinentwickler. Neben Medikamenten und Impfstoffen hat Zoetis Futterzusatzstoffe, Parasitenmittel und medizinisches Futter im Angebot. Dazu kommen Labordienstleistungen wie Genanalysen und Immundiagnosen.

Branchenweit führend ist Zoetis auch bei der Profitabilität. Die operative Marge kletterte in den letzten zwei Jahren von 32 auf 35,7 Prozent. Analysten erwarten, dass sich dieser Wert bis 2020 weiter auf 38,4 Prozent verbessert. Zum Vergleich: Elanco, die seit 2018 börsennotierte Tochter von Eli Lilly, kam zuletzt auf 16,7 Prozent.

Ein Grund dafür ist das Geschäft mit den margenstarken Produkten für Haustiere: Deren Umsatz schnellte im Zeitraum 2014 bis 2018 von 1,6 auf 2,6 Milliarden US-Dollar. Für Hendrik Lofruthe, Portfoliomanager bei Apo Asset Management, ist Zoetis der Konkurrenz in zwei weiteren Bereichen weit voraus: "Die Firma hat ihren Vertrieb flächendeckend auf Tierkliniken und den Einzelhandel ausgerichtet. Dazu kann sie über die hohen Produktionsmengen die Fixkosten drücken."

Haustiere als Renditetreiber


Aus Anlegersicht ist die Tiermedizin deshalb so attraktiv, weil es anders als in der Humanmedizin keine Diskussionen über die Preisgestaltung gibt. Denn egal wie sich die Konjunktur entwickelt: Ihren Fellnasen lassen es die Haustierbesitzer an nichts fehlen und bezahlen dafür aus der eigenen Tasche. Angefangen bei Mitteln gegen Zecken, Flöhe und Allergien bis hin zu kostspieligen medizinischen Behandlungen im fortgeschrittenen Alter. Herrchen und Frauchen sind willens, ihre Lieblinge etwa gegen Hüftleiden, Diabetes oder Nierenerkrankungen behandeln zu lassen.

Den vom Volumen her größten Umsatz stellen jedoch weiterhin die Produkte für Tiere, die für die Nahrungsmittelproduktion gehalten werden. 64 Prozent aller Erlöse entfallen nicht auf Hund oder Katze, sondern auf Geflügel, Kühe, Schweine und ­andere Nutztiere, deren Fleisch am Ende in den Kühlschränken und Kochtöpfen der Zwei­beiner landet. Der mit wachsendem Wohlstand steigende Fleischkonsum in den Schwellenländern befeuert das Streben nach noch mehr Profit. Über verbesserte Nahrungsmittelzusätze lässt sich eine schnellere Gewichtszunahme bis zur Schlachtreife erzielen. Mit seinen Produkten positioniert sich Zoetis auch in lukrativen Nischen. "Generell sind in der Entwicklung von Tierarzneien ähnliche Tendenzen zu erkennen wie in der Humanmedizin - das heißt mehr in Richtung Diagnostik und Prävention", erläutert Fondsmanager Lofruthe das Motiv. Um auch hier ganz vorn mitzuspielen, legte Zoetis für Zukäufe wie die Diagnostikfirma Abaxis im Sommer 2018 zwei Milliarden US-Dollar auf den Tisch und investierte über die Akquisition von Smartbow in digitale Anwendungen.

Das österreichische Start-up ist Vorreiter bei Chip-Ohrmarken mit Daten­erfassung für Rinder. Damit sollen Bauern ihre Tiere schneller lokalisieren, Brunstzeiten frühzeitig erkennen und über Änderungen im Wiederkäuverhalten schneller informiert werden. Die Daten können auf PC, Smartphone oder Tablet direkt übertragen werden.

Zoetis ist damit bestens aufgestellt, um auch in Zukunft im Markt für Tiergesundheit überdurchschnittlich zu wachsen. Die Topmargen rechtfertigen die im Vergleich zu Wettbewerbern höhere Aktienbewertung. Wegen der niedrigen Han­dels­umsätze empfiehlt es sich, an der Börse New York zu ordern. Wir erhöhen Ziel- und Stoppkurs.